Meldungen
Natur gerät immer mehr unter Druck
Müll, querfeldein fahrende Mountainbiker, Picknick auf der Blumenwiese: Nabu klagt über rücksichtsloses Verhalten
(pm) Die Natur in Baden-Württemberg begeistert immer mehr Menschen und zieht sie gerade im Corona-Jahr 2020 nach draußen, um Naturschutzgebiete zu erkunden oder kleine Oasen vor der Haustüre zu entdecken. Die Seele baumeln lassen bei einem Picknick am Rande einer Blütenwiese, ein Treffen mit Freunden vor toller Naturkulisse – das alles ist wieder möglich und lässt uns frei durchatmen.
Allerdings gerät die bereits stark belastete, immer stärker in schrumpfende Naturräume gezwängte Artenvielfalt so weiter unter Druck. Auch entlegene Orte rücken zunehmend auf die Exkursionslisten fürs Wochenende oder die Ferienzeit. Der Nabu-Landesvorsitzende Johannes Enssle appelliert daher an alle, die sich in der Natur aufhalten: „Egal, ob wir wandern, mit dem Mountainbike im Wald oder mit dem Stand-up-Paddle-Board auf dem See unterwegs sind, ob wir in geselliger Runde mit Familie, Freundinnen und Freunden die Natur erleben – stets sollten wir uns respektvoll und achtsam in der Natur bewegen, um die dort lebenden Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume nicht zu stören. Schließlich sollen auch unsere Enkelinnen und Enkel noch die Schönheit der Natur erleben können.“
Hintergrund des Appells ist, dass in letzter Zeit vermehrt Meldungen über Verstöße gegen Verhaltensregeln in der Natur bei den 250 Nabu-Gruppen im Land eingehen. Die Quintessenz der Klagen: Es geht immer öfter querfeldein, zu Fuß oder mit dem Rad, durch Naturschutzgebiete, Wegweiser werden beseitigt, Müll achtlos weggeworfen, illegale Mountainbike-Trials im Wald angelegt, mit massiven Eingriffen in sensible Bereiche, Lagerfeuer vor Vogelbrutplätzen entfacht und Kletterverbote an Naturfelsen missachtet. „Manchen ist vielleicht nicht bewusst, dass ihr Fehlverhalten gravierende Folgen für seltene Arten hat. Wer auf einer wunderschönen Blumenwiese in einem Schutzgebiet seine Picknickdecke aufschlägt, erkennt womöglich nicht, dass dort vom Aussterben bedrohte Orchideen zerdrückt werden. Umso wichtiger ist es, sich an die einfachen Regeln zum Aufenthalt in der Natur zu halten“, sagt Enssle.
Der Nabu bittet, sich in der Natur an ein paar einfache Verhaltensregeln zu halten: Man sollte auf den ausgezeichneten Wegen bleiben; auch sollte man die Beschilderungen und Infotafeln beachten und Sperrungen von sensiblen Flächen ohne Ausnahme respektieren; Feuer sollten nur an ausgewiesenen Feuerstellen entfacht werden; Hunde sollten in Naturschutzgebieten, im Wald und wo Vögel am Boden brüten an die Leine genommen werden. Das ist insbesondere in der Brut- und Setzzeit, von April bis Mitte Juli, besonders wichtig; Was ausgepackt wird, muss auch wieder eingepackt werden, Müll muss wieder mit nach Hause genommen werden; Ein absolutes Tabu ist es Pflanzen auszureißen oder Wildtiere mitzunehmen; in Naturschutzgebieten sollten keine Flugkörper wie Drachen oder Modellflugzeuge steigen gelassen werden; tabu ist es auch, Tiere in natürliche Teiche, Seen oder in der Natur auszusetzen.