NÜRTINGEN (id). Es gibt wunderbare, künstlerisch anspruchsvolle Filme über Hölderlins Leben. Eine Auswahl davon zu zeigen und damit einen weiteren Aspekt der Hölderlin’schen Rezeptionsgeschichte in die Diskussion bringen, möchte der Verein Hölderlin-Nürtingen in Kooperation mit dem Schwäbischem Heimatbund und dem Theater im Schlosskeller, wo die Filme gezeigt werden.
Am Dienstag, 14. Mai, um 19 Uhr starten die Hölderlin-Filmtage mit „Hälfte des Lebens – Friedrich Hölderlin. Eine verhängnisvolle Dichterliebe“ (DDR 1984 mit Ulrich Mühe und Jenny Gröllmann). Der verfilmte Stoff umfasst zehn entscheidende Lebensjahre des Dichters, die mit seiner Liebe zu der verheirateten Susette Gontard beginnen und mit der am 11. September 1806 erfolgten Einweisung des 36-Jährigen in eine Tübinger Nervenklinik enden. Die Darstellung des Dichters Friedrich Hölderlin war der erste große nationale und internationale Erfolg für den unvergesslichen Schauspieler Ulrich Mühe. Er ist auch zu sehen als Jakob Gontard im Film „Feuerreiter. Die Lebens- und Leidensgeschichte Friedrich Hölderlins“, der am Mittwoch, 15. Mai, um 19 Uhr gezeigt wird. Unter der Regie von Nina Grosse (Deutschland 1998 mit Martin Feifel, Marianne Denicourt, Ulrich Mühe) steht Friedrich Hölderlins Leben als filmisches Liebesdrama, stehen schillernde und faszinierende Menschen im Mittelpunkt der Handlung. Aber wer liebt wen? Neben der einzigartigen Liebesgeschichte wirft „Feuerreiter“ auch einen Blick in die Hochzeit deutscher Literatur und in eine Gesellschaft im Umbruch.
Im Vorspann präsentiert der Verein Hölderlin-Nürtingen jeweils Videoclips aus seinen Wettbewerben. Die beiden Filme sind künstlerische Interpretationen vor dem Hintergrund des damaligen Kenntnis- und Forschungsstands über Hölderlins Leben und Wirken. Eine Einführung in die Filme und ihrer Interpretationsansätze aus heutiger Sicht gibt Ingrid Dolde, Vorsitzende des Vereins Hölderlin-Nürtingen. Der lokale Bezug (auch zu Nürtingen) dieser in den Filmen aufgearbeiteten Zeitspanne aus Hölderlins Leben lässt sich heute wesentlich besser herstellen als zur damaligen Zeit. Der Erlös dieser Abende ist für die Sanierung der Teufelsbrücke bestimmt, die Hölderlin häufig überquerte auf seinen Wegen zum Ulrichstein, nach Stuttgart und ins Unterland.