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Fachkräftemangel

(bg) Viel ist heutzutage zu lesen vom Fachkräftemangel. In verschiedenen Branchen gibt es einfach keine Leute. Früher hatten Headhunter recht rustikale Methoden, um dem Personalmangel abzuhelfen. In Fachkreisen spricht man vom „shanghaien“.

Das Wort ist, wie unschwer zu erkennen ist, vom Namen der chinesischen Hafenstadt Shanghai abgeleitet. Es bezeichnet die hinterhältige Methode, einen Matrosen mit Hilfe von Alkohol, Schlägen oder anderen Hilfsmitteln wehr- und bewusstlos zu machen, ihn dann auf ein Schiff zu verfrachten und abzulegen.

Kann der Matrose wieder gerade aus den Augen schauen, erblicken diese rundherum nur Meer. Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu arbeiten oder womöglich bei einer Weigerung auf Nimmerwiedersehen in den Tiefen des Ozeans zu verschwinden.

Eine recht effektive Methode, Arbeitnehmer zu motivieren. Meldeten sie sich nachträglich „freiwillig“, war auch noch eine Prämie drin und alles in bester Ordnung.

Erstmals kam die Praxis im 16. Jahrhundert auf. Leute, die am Rande der Gesellschaft standen und umherzogen, konnten ganz einfach gesetzlich völlig legal zum Dienst auf einer Galeere verdonnert werden. Kriegsschiffe bedienten sich beim Fachpersonal von Handelsschiffen.

Im 18. und 19. Jahrhundert war das Shanghaien eine gängige Methode, Menschen in die Christliche Seefahrt zu pressen. Sie wurde nicht nur in Fernost angewendet, auch in Hamburg wurde shanghait, in London und in nordamerikanischen Häfen sowieso. Es könnte also auch portlanden, hamburgen oder londonen heißen.

Es heißt aber shanghaien, weil gerade aus jener asiatischen Stadt in den 1840er Jahren besonders viele Menschen durchaus gegen ihren Willen auf Schiffe verschleppt und über den Pazifik gebracht wurden. Dort schufteten sie beispielsweise beim Bau des Panama-Kanals, immer in der Hoffnung, die Tortur zu überleben und eines Tages die Heimat wiederzusehen.

Ach, waren das noch Zeiten, als dem Personalmangel so leicht abzuhelfen war. Heutzutage sind die Arbeitnehmer recht verwöhnt und wollen mit einer anständigen Bezahlung geködert werden.

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