Emil Neuscheler, Neckartailfingen. Obama wurde in Berlin begeistert wie ein Messias gefeiert. Zwar verkörpert der schwarze Präsidentschaftskandidat die Hoffnung auf einen Neuanfang der amerikanischen Außenpolitik, aber ein US-Präsident Barack Obama wird zunächst die Interessen seines Landes vertreten. Was bleibt, ist die Hoffnung auf ein besseres partnerschaftliches Verhalten der einzigen Weltmacht. Nur, Charisma und Glaubwürdigkeit sind ein zerbrechliches Gut in der Politik. Außerdem ist auch dieser eventuelle Präsident vom Senat abhängig und sein republikanischer Gegner McCain liegt nur knapp hinter ihm.
Etwas kritische Distanz könnte nicht schaden, denn sein Interview mit einem US-Sender sorgt nicht gerade für Erheiterung in Deutschland. Er will mehr Nato-Truppen in Afghanistan, damit Amerika seine Streitmacht dort verringern und dadurch Milliarden Dollar einsparen kann. Dieser Wunsch ist verständlich bei einem Staatsdefizit von 400 Milliarden in diesem Jahr, vor der Immobilienkrise und dem dadurch ausgelösten Bankencrash.