Licht der Hoffnung

Licht der Hoffnung: 129 412 Euro ist die neue Rekordsumme für sechs soziale Projekte

Licht der Hoffnung: Die in der 29. Saison gesammelten Spenden wurden bereits an die sechs Projektträger überwiesen

In Nicaragua werden die künftigen Imkerinnen geschult. pm
Ein Team aus Nürtingen hat in Gambia tatkräftig beim Bau des Jugendhauses geholfen. pm
Ein Team aus Nürtingen hat in Gambia tatkräftig beim Bau des Jugendhauses geholfen. pm
Die Ausbildung von neuen Krisenbegleitern ist beim AK Leben nun finanziell gesichert. pm
Die Ausbildung von neuen Krisenbegleitern ist beim AK Leben nun finanziell gesichert. pm
In Kenia schreitet der Bau der Werkstatt-Schule bereits gut voran. Foto: pm
Das neue Kühlfahrzeug für den Nürtinger Tafelladen ist bereits bestellt (links). Die Behinderten-Heimbewohner freuen sich über die gestarteten Renovierungen (rechtes Foto). Fotos: Selle

Noch in keinem der 29 Jahre der Aktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger und Wendlinger Zeitung ist ein so stolzer Spendenbetrag zusammengekommen. 129 412,47 Euro haben die Leserinnen und Leser für die sechs ausgewählten sozialen Projekte gespendet. Die Summe wurde in den vergangenen Tagen auf die Projekte verteilt und an die Verantwortlichen überwiesen.

Für den 3. April war ursprünglich die feierliche Bekanntgabe des Ergebnisses in Gegenwart der Organisatoren der sozialen Projekte im Stadtbüro der Nürtinger Zeitung vorgesehen. Leider hat der Corona-Virus einen Strich durch die Rechnung gemacht. Daher wurden die Projektverantwortlichen per Brief informiert und die Beträge direkt überwiesen – und sorgten allseits für große Freude, wie wir bei telefonischen Nachfragen feststellten.

Das ist kein Wunder, zumal Leserinnen und Leser sowie Unternehmen in dieser Saison so großzügig gespendet haben wie noch niemals zuvor. Nicht nur das Vorjahresergebnis von 126 419 Euro wurde übertroffen, sondern auch die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2008 von 127 775 Euro. Das führt dazu, dass nicht nur die Wunschsummen aller sechs Projekte erfüllt werden können, sondern bei den Projekten mit kleinerem Wunschbetrag sogar noch ein stattlicher Bonus draufgelegt werden konnte.

Ein größerer Geldbetrag als erhofft ging an die Behinderten-Förderung Linsenhofen (BFL) als Unterstützung für den derzeitigen Umbau des Wohnheims für Menschen mit Behinderung in Oberboihingen. Dieser ist nötig aufgrund neuer gesetzlicher Anforderungen. Nur für einen Teil der Kosten gibt es Unterstützung vom Land. „Einen nicht unerheblichen Beitrag müssen wir aus eigenen Mitteln finanzieren“, erklärt Timo Hermann, Bereichsleiter des BFL-Wohnheims. „Dass unsere Stiftung Leben über die beantragte Summe hinaus noch Unterstützung von Licht der Hoffnung erhält, freut uns enorm. Mit der stolzen Gesamtsumme können wir vor allem die Ausstattung an Hilfsmitteln zur Pflege sowie die sanitären Bereiche zeitgemäß und nachhaltig ausstatten. Mit den Kosten für Liftsysteme, Wickelliegen und weitere kleinere Investitionen zur Unterstützung der pflegerischen Arbeit kommen wir auch tatsächlich über die beantragte Summe. Die Anschaffungen wurden bereits beauftragt, können jedoch noch nicht installiert werden, da aktuell ein Besuchsverbot in den Wohnheimen besteht.“

Sehr glücklich ist auch Sven Jaissle, Leiter Wirtschaft und Finanzen der Caritas Fils-Neckar-Alb, der für fünf Tafelläden zuständig ist. Denn nun ist das neue Kühlfahrzeug für die Tafel in Nürtingen finanziert. Das Fahrzeug, ein Citroen Jumpy, ist bereits bestellt und wird vermutlich bereits in den nächsten Wochen ausgeliefert. Durch andere Spendenaktionen war noch weiteres Kapital für den Transporter zusammengekommen. „Den restlichen Betrag müssen wir mit unseren eigenen Spendenmitteln von Firmen und Privatpersonen auffüllen“, so Jaissle. „Vielen Dank an die Zeitungsleser für die Spenden und vielen Dank für diese tolle Aktion.“

„Sehr sehr sehr gefreut“ hat sich Dr. Sina Müller, Geschäftsführerin des Arbeitskreises Leben (AKL). Denn auch der AKL wurde mit einem größeren Betrag als erwartet beglückt. Das Geld wird für die Förderung der Ausbildung von 15 Ehrenamtlichen zu Krisenbegleitern verwendet. „Das Extra ist viel wert für uns“, sagt die Geschäftsführerin. Zwar kann aus Kapazitätsgründen keine zusätzliche Ausbildungsgruppe eingerichtet werden. Der Bonus könne aber zum einen dem Schulpräventions-Projekt der AKL und zum anderen der Fortbildung der aktuellen Krisenbegleiter dienen. Der Start der achtmonatigen Ausbildung der Krisenbegleiter ist für Oktober vorgesehen. Die Auswahlgespräche sollen bereits im April starten.

Zahl der geschulten Imkerinnen wird sich von 50 auf 120 erhöhen

Der Verein „Eine Welt“ aus Köngen will in Nicaragua die Herstellung und Vermarktung von Meliponen-Honig unterstützen. Damit soll überwiegend indigenen Frauen eine Lebensgrundlage ermöglicht werden. Auch für dieses Projekt gab es mehr Geld als gedacht. „Dass die Spenderinnen und Spender zu einem solch großartigen Ergebnis verholfen haben, freut uns sehr“, sagt Reinhold Hummel der Initiative Eine Welt. „Vor allem im Namen der Frauen im Nordwesten Nicaraguas bedanke ich mich herzlich. Die Mittel tragen dazu bei, dass sich im Laufe der nächsten beiden Jahre die Zahl der geschulten Imkerinnen von derzeit 50 auf mindestens 120 Frauen und Jugendliche erhöhen lässt. Sie werden darüber hinaus Fortbildungen zu Frauenrechten, zur Persönlichkeitsstärkung, zu Gendergerechtigkeit und Selbstbehauptung erhalten.“ Mit den zusätzlichen Finanzmitteln könnten ein Kleinkreditfonds gestärkt und die Frauen beim Erwerb von Landtiteln unterstützt werden. „Das Projekt macht bereits gute Fortschritte. Eine Produktions- und Vermarktungskooperative wurde gegründet und legalisiert. Die Leitungsgremien wurden mit Frauen besetzt. Eine Honigverarbeitungsanlage wurde gebaut und in Betrieb genommen.“

In Afrika geht es ebenfalls gut voran. Dort entsteht unter der Leitung des Nürtinger Vereins Namél eine kleine Kinder-Kultur-Werkstatt in Gambia. Zwar dürfen die Verantwortlichen des Trägervereins Freies Kinderhaus wegen des Corona-Virus derzeit nicht nach Gambia fliegen. Das soll aber bald nachgeholt werden. Über WhatsApp besteht ansonsten ein ständiger Kontakt zwischen Nürtingen und Bakoteh, wo die Umbauarbeiten am Gebäude schon weit fortgeschritten sind. „Wow, danke sehr“, war die erste Reaktion der Projektverantwortlichen Fatou N’Diaye-Pangsy, als sie von der Spendensumme erfuhr. „Die Werkstatt steht schon. Mit Geld können wir jetzt auch weitermachen.“

Jubel gab es auch in Nairobi in Kenia, wo der Nürtinger Hermann Eberbach im Auftrag der Christlichen Fachkräfte International (CFI) für junge Männer aus den Slums den Bau einer Werkstatt-Schule mit Wohnhaus anleitet. Per E-Mail erfuhr er vom Eingang der Spendengelder. „Als ich unserem Bauausschuss mit Pastor Abuid Atabachi und Edwin Oteng’o mitteilte, dass 2,8 Millionen kenianische Schillinge vom German newspaper Nürtinger Zeitung aus meiner Heimatstadt an CFI überwiesen wird, war die Freude sehr groß und ein aufatmendes Lächeln durchzog alle Gesichter“, erzählt Hermann Eberbach. „Am Mittwoch waren die Elektriker da und haben die Steckdosen, Lichtschalter und die Deckenlampen in der Werkstatt angeschlossen. Jetzt fehlt nur noch die Oberleitung für den Strom. Die Spende kommt zur genau rechten Zeit. Vielen Dank an alle, die gespendet haben. Mit diesem Geld werden wir unten das Erdgeschoss und Teile des ersten Geschosses ausbauen. Durch die Coronakrise müssen wir annehmen, dass die Preise für die Materialien nach oben gehen. Deshalb werden wir so schnell wie möglich einkaufen.“

In der 30. Saison von „Licht der Hoffnung“ werden wieder mehrere soziale Projekte finanziell unterstützt. Dafür beginnt nun die Bewerbungsfrist. Wer im nächsten Winter bedacht werden möchte, sollte eine Kurzbeschreibung seines Anliegens (nicht mehr als eineinhalb DIN-A4-Seiten) unter Nennung eines groben Finanzbedarfs per Brief (nicht per E-Mail) schicken an: Nürtinger Zeitung, Licht der Hoffnung, Carl-Benz-Straße 1, 72622 Nürtingen. Bewerbungsschluss ist Ende Juni.

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