Die Kirchheimer Beratungsstelle Kompass bricht mit dem Tabu, dass Frauen keine sexualisierte Gewalt gegen Kinder ausüben
Missbrauchsskandale erschüttern immer wieder die Öffentlichkeit. Fast immer ist in diesen Fällen von Männern als Tätern die Rede. Dass auch Frauen Kinder und Jugendliche missbrauchen ist für viele unvorstellbar. Der Jahresbericht der Beratungsstelle Kompass in Kirchheim legt seinen Fokus diesmal auf Frauen als Täter.
Etwa zehn Prozent der Täter sind weiblich. Foto: Carsten Riedel
KIRCHHEIM. Den Ausschlag, dieses Thema diesmal ausführlicher zu behandeln, gab kein konkreter Fall sondern ein Fachtag in Heidenheim, berichtet Angelika Schönwald-Hutt, die Leiterin der psychologische Fachberatungsstelle für Opfer sexualisierter Gewalt. „90 Prozent der Täter sind immer noch Männer.“ Trotzdem sollen Frauen als Täter thematisiert werden: „Wir haben in unserer Arbeit immer wieder Tabubrüche erlebt: In den 80ern wurden sexuell motivierte Übergriffe auf Kinder überhaupt erst zum Thema, dann wurde begriffen, dass auch Jungen Opfer werden können. Der jüngste Tabubruch war der institutionelle Missbrauch in kirchlichen und anderen Einrichtungen.“ Nun folgt der nächste Tabubruch: Auch Frauen üben sexualisierte Gewalt an Kindern aus.