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Eine mutige Rede gegen Hitler
Nürtinger SPD erinnerte an die Rede von Otto Wels 1933
NÜRTINGEN (we). 75 Jahre ist es her, dass das Ermächtigungsgesetz Hitler die Macht gab, Gesetze ohne Mitwirkung des Reichstags zu beschließen und damit nicht nur die Legislative, sondern auch die Weimarer Reichsverfassung auszuhebeln. Die Sozialdemokraten im Reichstag waren die einzige Fraktion, die es wagte, sich gegen dieses Gesetz auszusprechen. Ihr Parteivorsitzender, Otto Wels, hielt eine mutige Rede am 23. März 1933, an die die Nürtinger SPD im Kleinen Saal der Stadthalle K3N erinnerte.
Nach der Begrüßung durch die stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Bärbel Kehl-Maurer führte Hans-Wolfgang Wetzel, Historiker am Max-Planck-Gymnasium, anhand kurzer Filmausschnitte in die Situation vor dem März 1933 ein und erläuterte anschließend die historische Bedeutung sowohl der Reichstagsbrandverordnung vom 28. Februar als auch des Ermächtigungsgesetzes für die Nationalsozialisten.
Ins Gesetz eingebaute Beschränkungen, die es zum Beispiel der Partei des Zentrums erleichterte, ihm zuzustimmen, seien von Hitler nie ernst gemeint gewesen. Mit dem Ermächtigungsgesetz sei für die Zeit der NS-Herrschaft die Einparteiendiktatur festgeschrieben worden, nachdem die Reichstagsbrandverordnung wesentliche Grundrechte bereits außer Kraft gesetzt hatte.