Biosphärengebiet

Die zehn schönsten 9-Euro-Ticket-Strecken der Schwäbischen Alb

Auch die Schwäbische Alb lädt für nur neun Euro pro Monat noch bis Ende August Urlaubsgäste zu sich ein. Einmal mit der Bahn durch den „Schwäbischen Grand Canyon“ oder vorbei an den Höhlen des UNESCO-Welterbes Eiszeitkunst, es gibt viele Ideen für die Sommerferien.

Der Uracher Wasserfall ist immer ein lohnendes Ziel. Foto: Schwäbische Alb Tourismus/Trust

1. Märchenlandschaft im Schwäbischen Grand Canyon durchs Oberes Donautal von Sigmaringen nach Immendingen.

Der Schwäbische Grand Canyon mit seinen schroffen Felswänden, der jungen Donau und zahlreichen Ruinen, Burgen und Schlössern: Das Obere Donautal ist eine Märchenlandschaft, die ihresgleichen sucht. Zu Beginn der Strecke ist das majestätische Hohenzollernschloss in Sigmaringen nicht zu übersehen und adlig geht’s im von einer Hohenzollernfürstin gestalteten Fürstlichen Park Inzigkofen mit seiner berühmten Teufelsbrücke und dem Amalienfelsen gleich weiter. Beim Blick auf die Hoch-Häuser vergangener Tage stellt sich der oder dem einen oder anderen sicherlich die Frage, wie es sich so schläft auf einer Burg – in der Jugendherberge Burg Wildenstein findet sich die Antwort. Actionfans kommen bei einer Kanufahrt auf der jungen Donau voll auf ihre Kosten. Und Meisterdetektive braucht es bei Immendingen, Fräulein Donau ist dort nämlich spurlos verschwunden.

2. Eintauchen in die Mittlere Alb mit der Schwäbische Alb Bahn von Ulm nach Gammertingen.

Kaum in der Bahn gemütlich gemacht, lohnt es sich, den Zug schon wieder zu verlassen: Wer einmal vor dem Blautopf mit seinem tiefblauen Wasser gestanden hat, wird wissen warum. Die Karstquelle, gelegen in der pittoresken Fachwerkstadt Blaubeuren, ist einfach magisch. So auch das schmucke Schmiechtal nahe Schelklingen, durch das es als nächstes geht und das mit seinen Felsen, saftigen Wiesen und Wacholderheiden Alb pur präsentiert. In Münsingen lohnt sich ein Abstecher auf den ehemaligen Truppenübungsplatz mit den Resten eines umgesiedelten Dorfes und in das historische Alte Lager mit dem Biosphärenzentrum des durch die UNESCO anerkannten Biosphärengebietes Schwäbische Alb. Der direkt an der Bahnstrecke gelegene Kohlstetter Bahnhof lädt zu einer Stärkung ein. Im historischen Haupt- und Landgestüt Marbach im Großen Lautertal kommen Pferdefans voll auf ihre Kosten und im „Alb-Gold“-Kundenzentrum in Trochtelfingen kann das wichtigste, goldgelbe Grundnahrungsmittel der Schwaben eingekauft oder bei der Produktion über die Schulter geschaut werden.

3. Hoch, steil, weltberühmt – mit der Filstalbahn von Ulm über Geislingen an der Steige nach Göppingen.

Rekordverdächtig geht es von Ulm gen Filstal: Das Ulmer Münster, die mit 161,53 Metern höchste Kirche der Welt, schaut den aus dem Hauptbahnhof abfahrenden Zügen lange hinterher, ehe kurz vor Geislingen an der Steige plötzlich das Tempo auf etwa 70 Stundenkilometer verlangsamt werden muss und sich die Züge bedacht das Rohrachtal hinabschlängeln. Passiert wird die Geislinger Steige, seit ihrer Fertigstellung 1850 mit bis zu 22,5 Prozent Steigung die steilste ohne Zahnradtechnik überwundene Strecke der Bundesbahn. Auf der Fahrt in die Fünftälerstadt Geislingen eröffnet sich ein spektakulärer Blick ins untere Filstal, das bis Göppingen auch einen Blick auf die „Drei Kaiserberge“ erhaschen lässt. Wem der Sinn nach einem kulinarischen Ausflügle steht, die oder der steigt in Süßen aus, um in der Schlater Manufaktur Jörg Geiger in die faszinierende Welt alter Obstsorten einzutauchen oder im Hotel Burg Staufeneck hoch über Salach faszinierende Sonnenuntergänge samt einem guten Gläschen Wein genießen. In der Stauferstadt Göppingen dann bietet sich ein Besuch bei den „kleinen“ Zügen an: Das Erlebnismuseum Märklineum erzählt die Geschichte des Modellbahn-Weltmarktführers Märklin.

4. Unterwegs in der Toskana mit der Teckbahn von Kirchheim ins Lenninger Tal.

Aus der zauberhaften Fachwerkstadt Kirchheim – ein Stadtbummel darf hier nicht fehlen – nimmt die Teckbahn ihre Gäste mit ins Kirchheimer Umland, das im Volksmund gerne einmal „Toskana“ genannt wird. Grüne Berghänge, weite Blicke. Wer in Owen aussteigt und den Aufstieg auf die Burg Teck wagt, die oder den erwartet ein grandioser 360-Grad-Ausblick. Die Teck und das zugehörige Wanderheim des Schwäbischen Albvereins sind der perfekte Einstiegspunkt für den Albsteig (auch bekannt als Hauptwanderweg 1), den Wanderweg gewordenen Aussichtsbalkon am Nordrand der Schwäbischen Alb, der von Ellwangen bis nach Tuttlingen führt. Ebenfalls einen Besuch wert: Das Freilichtmuseum Beuren mit vielseitigem Blick in die Historie des Albgebiets.

5. 20 Minuten malerische Donau von Ehingen (Donau) nach Riedlingen.

Bier, ein prächtiges Kloster und ein kleines Örtchen direkt aus dem Bilderbuch – die Zugfahrt von Ehingen nach Riedlingen mag nur etwa 20 Minuten dauern, aber zu sehen gibt es einiges. Und die Donau ist ständige Begleiterin: Aus der Bierkulturstadt Ehingen, die für Freunde des Hopfensafts etwa einen zertifizierenden Bierwanderweg und fünf familiengeführten Traditionsbrauereien zu bieten hat, geht es vorbei am Badesee „Heppenäcker“ und dem barocken Kloster Obermarchtal, ehe der Fotoapparat in Rechtenstein von ganz alleine aus der Tasche wandert: Die Ruine der Burg Rechtenstein sowie die katholische Filialkirche St. Georg liegen filmreif nebeneinander aufgereiht auf einem Felsen. In Riedlingen angekommen, lohnt sich ein Besuch des Hängegartens im Stadtteil Neufra oder in der Zwiefaltendorfer Tropfsteinhöhle, deren Zugang sich im Keller des Brauereigasthofs Blank befindet.

6. In alten Landen grüßt der Biber mit der Biberbahn von Mengen nach Meßkirch.

Im Südwesten der Schwäbischen Alb wurde im Sommer 2021 die Biberbahn reaktiviert und mit ihr geht es durch zwei ehemals selbstständige Länder: Vor Gründung des Bundeslandes Baden-Württembergs bestanden in der Region zwischen Mengen und Meßkirch die beiden Länder Württemberg-Hohenzollern und Württemberg. Wo einst entlang der Ablach die Landesgrenzen verliefen, haben sich heute Biber häuslich eingerichtet. Historisches gibt’s aber weiterhin zu sehen: In Herbertingen befindet sich das keltische Freilichtmuseum „Heuneburg Stadt Pyrene“ und in Meßkirch das faszinierende Projekt „Campus Galli“, bei dem mithilfe des St. Galler Klosterplans und mittelalterlichen Baumethoden eine ganze Siedlung entstehen soll.

7. Vom Neckar ins Hohenzollerische Land von Tübingen nach Schömberg.

Die altehrwürdige Unistadt Tübingen mit ihrer pittoresken Altstadt und der berühmten Neckarfront ist Startpunkt für eine Reise ins hohenzollerische Land. Entlang des Früchtetraufs im Landkreis Tübingen geht es zuerst nach Mössingen, das von über 40 000 Streuobstbäumen und dem Albtrauf malerisch eingerahmt wird. Im Streuobst-Erlebniszentrum des Schwäbischen Streuobstparadieses oder per Rad auf der Streuobst-Tour wird das die Alb prägende Kulturgut erlebbar. Es dauert nicht lang, bis die mächtige Burg Hohenzollern von oben grüßt und Hechingen unten zu einem Stadtspaziergang oder einem Besuch im Hohenzollerischen Landesmuseum einlädt. Wer beim faszinierenden Anblick des Stammsitzes der Familie von Preußen den Ausstieg verpasst, kann auch in Balingen ein Stück Hohenzollern erkunden: Das Zollernschloss, ein seltene Stadtburg, beherbergt mehrere Museen. Auf dem Fossilienklopfplatz der Firma Holcim in Dotternhausen geht es mit Hammer und Meißel zeitlich noch einige Millionen Jahre weiter zurück. Und der Schömberger Stausee ist die perfekte Adresse für ein bisschen Abkühlung.

8. Mit der Brenzbahn von Ulm nach Aalen

Vom Ulmer Hauptbahnhof aus wird zuerst die Stadt Langenau erreicht. Hier lohnt sich ein Besuch im artenreichen Donauried. Das Niedermoor stellt für die UNESCO (zusammen mit weiteren Niedermooren im bayrischen Teil des Donaumoos) eine der 17 schutzwürdigsten Naturlandschaften Europas dar. Über die weite Albhochfläche geht es in die Heidenheimer Brenzregion, wo in Niederstotzingen das nächste Unesco-Highlight wartet: Der Archäopark Vogelherd ist Teil des Unesco-Welterbes „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ und lädt Besucher zu zahlreichen Mitmachangeboten ein. Im Schloss Brenz in Sontheim an der Brenz befindet sich das älteste Heimatmuseum Baden-Württembergs und in Giengen an der Brenz kann im Steiff-Museum die Welt der Kuscheltiere erkundet werden. Am Endpunkt Aalen wartet das Limesmuseum, ein Teil des Welterbes „Limes“ und zeichnet nach, welche Spuren der Römer im Gebiet der Ostalb gefunden wurden. Wer will, kann dabei selbst in eine Toga schlüpfen und im archäologischen Park durch das einst größte Römerkastell nördlich der Alpen flanieren!

9. Wein, Shoppen, Wandern, Wellness mit der Ermstalbahn von Metzingen nach Bad Urach.

Die zweitgrößte Stadt des Landkreises Reutlingen ist Ausgangspunkt dieser Fahrt ins Grüne. Nachdem der Metzinger Wein verkostet und die eine oder andere Kleinigkeit in der Outletcity Metzingen geshoppt wurde, versteht sich. Die Weinberge Metzingens weichen dem Grün des Albtraufs bei Dettingen an der Erms und der durch Blitzschlag magnetisierte ehemalige Vulkanschlot Calverbühl bietet den perfekten Ausblick übers Ermstal. Als wollte er sich aufdrängen, schmiegt sich der grüne doppelte Albtrauf bis Bad Urach immer enger an die Bahnstrecke – die Wanderwege der Grafensteige, benannt nach Graf Eberhard im Bart, der die mächtige Burg (heute: Ruine) Hohenurach zur Landesfestung ausbauen ließ, bieten sportliche Rundtouren mit sagenhaften Ausblicken. Wer es doch etwas gemütlicher angehen lassen möchte, kann einen Bummel durchs historische Städtle Bad Urachs antreten oder das Residenzschloss besuchen, um anschließend in den Albthermen die entspannende Wirkung des bis zu 38 Grad warmen Wassers aus den Tiefen der Schwäbischen Alb zu genießen.

10. Wildromantische Talfahrt von Albstadt nach Sigmaringen.

Um von Albstadt nach Sigmaringen zu gelangen, gäbe es zwar noch andere Möglichkeiten, das Schmeiental ist aber sicherlich eine der schönsten zu diesem Zweck. Im Örtchen Straßberg, nur wenige Kilometer hinter dem Ausgangsort Albstadt-Ebingen, befindet sich die Untere Mühle, auf der sich alles ums Thema „Schaf“ dreht. Ab Kaiseringen dann tut sich eine verwunschene Landschaft voller Felsen und Wacholderheiden auf. In Storzingen lohnt es sich, auszusteigen, um auf die Wandertour „Wilde Täler, Fürstliche Höhen“ der DonauFelsenLäufe oder die Schmeiental-Radtour einzubiegen. Ansonsten: Einfach sitzenbleiben, die Aussicht genießen und im Bootshaus direkt an der Donau in Sigmaringen den Tag genüsslich ausklingen lassen.

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