Region
"Das ist kompletter Schwachsinn"
Vortrag zu Umweltschäden durch Ölpflanzenplantagen in Kolumbien
NÜRTINGEN. Vor den Augen der Dorfgemeinschaft zerrten Uniformierte einen jungen Mann auf die Mitte des Platzes, hackten ihm bei lebendigem Leib zunächst die Arme und Beine, zuletzt den Kopf ab und vergnügten sich anschließend damit, mit dem Kopf Fußball zu spielen. Solche drastischen Szenen schilderte die Deutsch-Kolumbianerin Nora Braun bei einem Dia-Vortrag über eine Informationsreise in den kolumbianischen Regenwald, oder das, was am Ziel der Reise noch von ihm übrig ist. Wo in Lateinamerika die Reichen Geld riechen, haben die Armen oft schon verloren und mit ihnen die Umwelt, ist ihr Fazit. Den Rahmen der Veranstaltung in der Nürtinger Seegrasspinnerei boten die Friedenswochen.
Um aus riesigen Plantagen Palmöl für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie, neuerdings auch zur Kraftstofferzeugung zu gewinnen, wurden in einer nahe der panamesischen Grenze gelegenen Urwaldprovinz der Republik Kolumbien die Lebensmittel-Pflanzungen der sich selbst versorgenden Kleinbauern zerstört, deren Dörfer verbrannt und die Menschen vertrieben oder massakriert. Der Regenwald, mit dem sich die kleinen Gemüse-Beete, Mais- und Maniokfelder der Bauern gut vertrugen, wurde mit Unterstützung des kolumbianischen Militärs unter dem Vorwand der Guerilla-Bekämpfung abgeholzt und an seiner Stelle entstanden in kurzer Zeit quadratkilometergroße Ölpalmen-Plantagen.