Region
Auch das Papier der Plakate ist geduldig
Aktuell und historisch: Die kleinen und großen Bildertafeln der Wahlkämpfer sagen viel über die Probleme und Themen der Zeit aus
In ein paar Tagen sind sie Geschichte, die Plakate der Parteien, die heute noch die Straßenzüge mehr oder minder zieren. Noch haben sie täglich ihr Publikum, entziehen kann sich ihnen keiner. Wer in ein paar Jahren dann schaut, was in diesem Wahlkampf den Wählern mitgeteilt werden sollte, wird gleichsam auf Zeitreise gehen. Genauso ergeht es dem, der heute zurückschaut. Was waren die Themen, die Probleme? Wie sahen die Köpfe aus? Und wie war die Mode, der Stil?
Die Funktion der Plakate hat sich freilich nicht geändert. Sie verdichten damals wie heute Positionen, Versprechen, Forderungen. Stets sind sie bemüht, positive Aussagen mit der eigenen Partei zu verbinden. Und negative mit den anderen. Der Stil natürlich ist dem Wandel der Zeit unterworfen. Der Mode gehorcht vieles.
Damals wie heute: Die ganz einfache Gattung der Personenplakate. Ein Gesicht, meistens nett lächelnd oder staatsmännisch Vertrauen erheischend dreinblickend. Dazu der Name, die Partei. Fertig. Wählt man nicht eher einen, den man kennt? Und da man als Kandidat nicht mit jedem Wähler sprechen kann, ist es wichtig, dem Betrachter wenigstens das eigene Konterfei ins Gedächtnis einzubrennen. Gesichter machen eben Menschen. Der Kampf ums Direktmandat ist nicht überall so vorentschieden wie in manchen schwäbischen Wahlkreisen.