Nürtingen
Wie schmeckt Verschwendung?
Der Film „Taste the waste“ regte lebhafte Diskussionen an
NÜRTINGEN (kv). Fast hätte man denken können, einen Satirefilm zu sehen, als im Rahmen der Nürtinger Friedenswochen der Film „Taste the waste“ zu sehen war. Riesige Baggerschaufeln fraßen sich in Berge von wunderschönem Obst und Gemüse. Aus den befüllten Lkws troff der Saft auf den Asphalt. Fangfrischer Fisch, erlesener Hummer, zarte Jakobsmuscheln – alles was bei der Auktion des Großmarktes am frühen Morgen keinen Abnehmer fand, landet sofort im Müll. Brot, Brötchen, Ciabatta, kaum gebacken, werden schon wieder vernichtet. Gigantischer Unsinn, den man gesehen haben muss, um zu glauben, dass es ihn gibt. Entsetztes Schämen blieb den Zuschauern, die sich den Film von Stefan Kreutzberger und Valentin Thurn im Gemeindehaus der katholischen Kirche ansahen. Sie beschrieben den Weg in die Verschwendung.
Der Gang in einen Supermarkt sei der Eintritt ins Schlaraffenland. Alles müsse immer perfekt aussehen. Und die Hälfte der Waren landet auf dem Müll. Ein Verlustgeschäft für den Handel? Mitnichten, der Verlust ist bereits in die Preise einkalkuliert. Und viele Lebensmittel schaffen es erst gar nicht in den Supermarkt. Zu klein, zu groß, zu krumm – nicht brauchbar.