Nürtingen

Trauer um Nürtinger Ove Bosch: eine gute Seele und ein begnadeter Musiker

Der Pädagoge und Bassist Ove Bosch ist unerwartet im Alter von 51 Jahren verstorben. Nicht nur als Musiker hat er sich viele Verdienste erworben. Die Anteilnahme reicht weit. Der Nürtinger ist mit vielen Größen der Musikszene auf der Bühne gestanden.

Ove Bosch hat viele Spuren hinterlassen. Foto: privat

NÜRTINGEN. Der Schock sitzt tief. Nicht nur bei der Familie und Freunden. Auch die Gemeinschaftsschule Frickenhausen trauert um ihren Lehrer und den langjährigen Elterbeiratsvorsitzenden Ove Bosch, der am Dienstag im Alter von 51 Jahren überraschend verstorben ist. Doch die Anteilnahme geht weit darüber hinaus – auch die internationale Musikszene zeigt sich bestürzt über den Tod des Nürtinger Bassisten, Pädagogen und Musikjournalisten. Er hinterlässt eine Frau und eine Tochter.

Lars Lehmann, Leiter der Bassredaktion des größten deutschen Online-Fachmagazins: www.bonedo.de, hat gleich am Mittwoch einen Nachruf verfasst. „Er war ein lieber Freund, der eine große Lücke hinterlassen wird“, sagt Lehmann. Er kennt Ove Bosch seit den 2000er-Jahren, als sie gemeinsam beim Magazin „Bass Professor“ gearbeitet haben.

Bosch hat sich in der Musikerszene einen Namen durch das Warwick Bass Camp gemacht, welches er sieben Jahre lang „meisterhaft“ organisiert hat, wie Lehmann in seinem Nachruf schreibt. Die weltweit beispiellose Bass-Workshopreihe habe Maßstäbe gesetzt. „Er hat viel Leute zusammengebracht. Das wird bleiben“, erzählt Lehmann, der auch Lehrbeauftragter an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim ist. Er hat auch ein Spendenkonto für die Familie eingerichtet.

Bosch habe bei der Reihe mit vielen großen Namen zusammengearbeitet wie beispielsweise Victor Wooten, Steve Bailey, Alphonso Johnson oder Jonas Hellborg. Als Bassist und Sänger teilte Bosch die Bühne mit vielen Größen der Musikszene und wirkte bei bekannten Shows und Musical-Produktionen mit. Er trat unter anderem mit Paul Gilbert (Mr. Big) , Phil X (Bon Jovi) TM Stevens (James Brown, Joe Cocker) oder Dininity Roxx (Beyonce) auf. Und er war natürlich auch festes Mitglied der schwäbischen Folk-Rock-Band Wendrsonn, die mit ihrem Lied „Da ben i dahoim“ immer wieder weit vorne bei der SWR-1-Hitparade zu finden sind und zahlreiche Preise eingeheimst haben.

Lehmann kannte Bosch auch als leidenschaftlichen Pädagogen, der im Eigenverlag auch sehr erfolgreich ein Bass-Lehrbuch herausgegeben hat und als „leidenschaftlichen Familienmenschen“.In der Corona-Zeit heuerte er im Herbst 2021 als Musiklehrer an der Gemeinschaftsschule in Frickenhausen an. „Er hat mir erzählt, wie froh er sei, dass er seinem Leben diese neue Konstante hinzugefügt hat“, erzählt Lehmann.

In der Gemeinschaftsschule Frickenhausen hat man einen Trauerort mit einem Bild von Ove Bosch im Foyer eingerichtet. „Dort kann man Abschied nehmen und eine Mitteilung an ihn oder seine Familie hinterlassen“, sagt Schulleiter Jürgen Henzler. Wenn er sich das Bild anschaue, könne er es selbst nicht fassen, „dass Ove Bosch mit seiner fröhlichen Art und Zugewandtheit zu den Menschen nicht mehr zurückkommt.“

Sechs Jahre lang war Bosch Elternberatsvorsitzender der Schule: „Er hat den Aufbau der Gemeinschaftsschule maßgeblich mitgestaltet“, sagt Henzler. Er sei mit viel Diplomatie und Geschick vorgegangen und ein sehr geschätzter Ansprechpartner und Mensch gewesen.

Die Schulgemeinschaft sei „völlig konsterniert“. Mit den Kindern habe Ove Bosch aktuell Musikstücke für eine Aufführung geprobt. „Die Schüler haben schon gesagt, dass sie das unbedingt fertigmachen wollen“, sagt der Schulleiter.

Den Menschen Bosch hat auch Lars Lehmann näher kennenlernen dürfen. „Ove blieb all die Jahre ein bemerkenswerter und wunderbarer Mensch, gesegnet mit einem sensationellen Humor und jeder Menge Wortwitz. Oberflächlichkeit war ihm fremd!“, schreibt er in seinem Nachruf. Bosch sei „eine gute Seele gewesen, die stets an das Gute glaubte“ und „ein Mensch mit Überzeugungen – ausgestattet mit einem riesigen, allseits offenen Herzen“.

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