Licht der Hoffnung

Ein neues Fahrzeug für den Nürtinger Tafelladen

Licht der Hoffnung: Eines der zwei Kühlfahrzeuge möchte die Nürtinger Tafel gerne nach zehnjährigem Einsatz ersetzen

Helga Rütten (rechts auf dem linken Bild) mit einer aushelfenden Studentin an der Gemüsetheke des Tafelladens. Im Sortierraum (rechts) ist eben eine neue Ladung angekommen. Fotos: Selle

Die Nachfrage beim Nürtinger Tafelladen ist steigend. Für über 1500 arme Personen werden inzwischen an der Mönchstraße Lebensmittel eingekauft. Täglich sind rund 100 Kunden vor Ort. Um sie versorgen zu können, muss täglich bei 40 Lebensmittelläden frische Ware geholt werden. Eines der Lieferfahrzeuge würde die Caritas nach zehn Jahren Einsatz gerne ersetzen.

NÜRTINGEN. Es ist zehn Jahre her, dass sich der Nürtinger Tafelladen das letzte Mal mit einem Projekt für die Hilfsaktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger/Wendlinger Zeitung beworben hat. Seinerzeit war ein Kühlfahrzeug zum Transport von Lebensmitteln angeschafft worden. Dieses ist inzwischen nicht nur verbeult, sondern auch anfällig für Reparaturen – und es hat über 120 000 Kilometer auf dem Buckel, obwohl es nur Kurzstrecken bis maximal Neuffen oder Wendlingen zurücklegt. Kein Wunder: Die ehrenamtlichen Helfer des Tafelladens müssen schließlich mit den zwei Fahrzeugen, die im Einsatz sind, täglich 40 Lebensmittelläden, Bäcker und Discounter anfahren, um die gespendeten Lebensmittel abzuholen, die dann im Tafelladen zu erschwinglichen Preisen verkauft werden.

Daher steht nun ein neues Kühlfahrzeug auf dem Weihnachts-Wunschzettel der Verantwortlichen des Tafelladens, der von der Caritas Fils-Neckar-Alb in Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes, dem DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim, dem Kreisdiakonieverband Esslingen und der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Nürtingen getragen wird.

Um die Kühlkette bei den Lebensmitteln einhalten zu können, werde für die Warenabholung zwingend ein Kühlfahrzeug benötigt, erklärt Helga Rütten, die den Nürtinger Tafelladen leitet. Sie rechnet für das neue Fahrzeug mit Kosten von rund 40 000 Euro. Die Lidl-Pfandspendenaktion erbringt bereits einen Zuschuss von 10 000 Euro, weitere 5250 Euro für den Tafelladen kamen beim Nürtinger Stadtlauf zusammen. Zudem hat der Tafelladen durch eine Aktion der Volksbank 1000 Euro bekommen. Die noch verbleibende Summe erhoffen sich die Verantwortlichen durch die Spenden von „Licht der Hoffnung“.

Der Tafelladen selbst arbeitet nicht kostendeckend. Denn die Einnahmen gleichen durch die niedrigen Preise im Laden bei Weitem nicht die Betriebskosten aus, die durch Kühlen, Heizen, Strom, Müll und den Fuhrpark entstehen. Eine Brezel ist für 5 Cent zu haben, ein Baguette für 20 Cent. Die Waren werden im Laden für rund 30 Prozent des regulären Marktpreises verkauft. „Wir haben die Preise seit Bestehen des Ladens nie angehoben“, stellt Helga Rütten fest.

Ehrenamtliche Tafelladen-Helfer sind beim Füenf-Konzert im Einsatz

Glücklicherweise kommt dank der zwei Kühlfahrzeuge mehrmals am Tag neue Ware im Tafelladen an, der montags und donnerstags von 12.30 bis 15 Uhr sowie dienstags, mittwochs und freitags von 9.30 bis 12 Uhr für die Einkäufer öffnet. „Die Kunden müssen nie mit leeren Händen nach Hause gehen“, stellt Helga Rütten zufrieden fest. Vor allem bei Brot, Obst und Gemüse gibt es immer eine gute Auswahl. Die Kühltheke ist hingegen meistens etwas dünner bestückt. Die Tafelladenleiterin betont daher: „Man kann nicht mit einem Einkaufszettel herkommen und abhaken. Etwas Bestimmtes zu suchen, funktioniert hier nur selten.“ Schließlich kann nur verkauft werden, was dem Laden gespendet wird. Bestellungen sind nicht möglich.

Es darf natürlich auch nicht jeder im Laden einkaufen. Ohne Einkaufsberechtigungs-Ausweis geht nichts. 600 Kundenausweise sind aktuell ausgestellt – Tendenz steigend. „Und an einem Ausweis hängt mitunter eine achtköpfige Familie dran“, weiß Helga Rütten. Unter den 1500 Personen, die sich über den Tafelladen versorgen, sind allein fast 500 Kinder unter 14 Jahren. Arbeitslose sind genauso darunter wie Studenten, alte Menschen mit kleiner Rente und Menschen, die berufstätig sind, aber nicht genug Geld für ihre Familie verdienen.

Um den Betrieb am Laufen zu halten, sind insgesamt 80 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz. „Wir brauchen pro Tag mindestens 15 Einsatzkräfte“, sagt die Leiterin – zwei Fahrer, zwei Beifahrer, mindestens fünf für den Sortierraum sowie jeweils zwei Personen für den Verkauf an der Gemüsetheke, an der Bäckertheke und an der Kasse. Das bunte Helferteam, bestehend aus jüngeren und älteren Menschen vom Studenten bis zum Rentner, reicht allerdings nicht aus. „Wir suchen für alle Bereiche noch neue Helfer“, sagt Rütten.

An diesem Sonntag werden einige der ehrenamtlichen Tafelladen-Helfer zu einem weiteren, allerdings nicht alltäglichen Einsatz nach Wendlingen kommen. Dort beginnt um 18 Uhr das erste Konzert der fünfteiligen Kulturveranstaltungsreihe im Rahmen der Aktion „Licht der Hoffnung“. Auftreten wird das bekannte schwäbische A-cappella-Quintett „Die Füenf“. Die Tafelladen-Mitarbeiter werden weit über 300 Stühle aufstellen und später wieder aufräumen sowie bei der Bewirtung mit anpacken – alles in der Hoffnung auf gute Spendeneinnahmen für das gewünschte neue Kühlfahrzeug. Je mehr Zuschauer zu den Füenf kommen, um so größer wird die finanzielle Unterstützung für den Tafelladen ausfallen.

Selbstverständlich sind aber auch direkte Geldüberweisungen auf eines unserer Spendenkonten möglich – auf Wunsch auch ausschließlich für den Tafelladen.

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