NÜRTINGEN (pm). Vielen der Zuhörer dürfte Stefan Zweigs Klassiker Sternstunden der Menschheit aus dem Jahre 1927 zumindest teilweise bekannt gewesen sein. Durch den Vortrag zweier Miniaturen dieses Werkes bei der letzten Vorlesestunde in der Buchhandlung Im Roten Haus traten jedoch Friedrich Händel sowie Napoleon den Zuhörern völlig neu und lebendig vor Augen. Das Publikum kam in den Genuss eines kühnen, freien, eindringlichen Vortrags, der die Leiden, die Urkraft des Willens, die Lust am Schöpferischen und am Dasein genauso authentisch in Szene setzte wie das Zerstörerische des Mutlosen. Markus Schneider, Schauspieler und Mitinhaber der Buchhandlung Im Roten Haus, zeigte professionelles Vortragshandwerk in sensibler und einfühlsamer Manier. Händel, wie er im Alter von 52 Jahren einen Schlaganfall erleidet, der ihm alle Schaffenskraft raubt, sein Wille aber das Wunder der Genesung schafft. Nach Höhen und vor allem Tiefen gelingt ihm im Jahre 1741 ein fast noch größeres Wunder: in drei Wochen schreibt er den Messias, das Ton gewordene Wort Gottes. Mit bezwingender Intensität von Stefan Zweig verfasst und kongenial vorgetragen wurde dieser Text zur Sternstunde des Abends. Nach der Pause brachte Markus Schneider die Weltminute von Waterloo zu Gehör und fesselte einmal mehr die aufmerksamen Zuhörer. Hier lag das Schicksal in den Händen eines Zögernden, der nicht verstand, es zu ergreifen, der nicht mutig und selbständig genug war, sich einem Befehl zu widersetzen und so Napoleons Untergang in Waterloo besiegelte. Alle später gezeigte Stärke konnte nicht das Versagen in der Schicksalssekunde ungeschehen machen, denn nur den Kühnen hebt das Schicksal empor.
Sollte die Zustimmung des Landes vorliegen, plant Volkmar Klaußer, Geschäftsführer der Nürtinger Stadtwerke als Betreiber des Nürtinger Freibads, zumindest den Schwimmer-Bereich bereits am 3. April zu öffnen. „Wir haben mit dem Betrieb unter Corona-Bedingungen in der vergangenen Saison gute…