(aw) Tja, Politik kann man mit verschiedensten Mitteln machen. Und an den verschiedensten Orten. Manche Politiker in der neuen Berliner Republik haben sich dazu entschlossen, Politik zu machen, indem sie nichts machen. Andere wiederum versuchen ihre Pfründe bevorzugt in Talkshows zu verteidigen und mehren. Das war nicht immer so. Vor einigen hundert Jahren wurde Politik tatkräftig gemacht – nicht selten auf dem Schlachtfeld. Zum Beispiel am 27. Juli des Jahres 1206. Mit von der Partie an diesem Tag ein Schwabe, der dieses unersetzliche Attribut sogar im Namen trägt: Philipp von Schwaben war’s, dessen Geschlechternamen sich von einem Buckel ganz in der Nähe ableitet. Also, wir wissen nicht, wie sich jener Staufer in einer Talkshow gemacht hätte. Auf dem Schlachtfeld aber war er zumindest an jenem Tag in der Nähe des nordrhein-westfälischen Städtchens Wassenberg in prächtiger Form. Er verdrosch die Mannen des welfischen Spitzenkandidaten Otto IV. Der wollte nämlich nicht nur wie Philipp König sein, er hatte sich auch wie sein staufischer Konkurrent krönen lassen. Otto war am richtigen Ort und vom richtigen Bischof gekrönt worden – allein fehlten ihm die Insignien der Macht. Die nämlich hatte der Staufer abgegriffen, hatte sich aber am falschen Ort vom falschen Bischof wählen lassen.
Mit der Schlacht bei Wassenberg setzte Philipp eine Duftmarke. Dem konnte sich nicht einmal Papst Innozenz III. entziehen, der bislang lieber die Welfen auf dem Thron gesehen hätte. Dumm nur, dass König Philipp zwei Jahre später von einem ganz anderen Otto aus ganz anderen Gründen ermordet wurde. Das spülte Otto IV. wieder nach oben. Er wurde Kaiser.