Am Volksfest vor 125 Jahren wurde die Samariterstiftung gegründet – Sonntag mit Festwagen dabei
Die Samariterstiftung feiert ihren 125. Geburtstag – und zwar genau am 26. September, dem Tag des großen Volksfest-Umzugs. Damit die Besucher des landwirtschaftlichen Hauptfestes und des Volksfestes erfahren, was es mit der Geburtsstunde der Samariterstiftung auf sich hat, fahren zwei Wagen beim großen Umzug mit.
NT-OBERENSINGEN. König Wilhelm I. stiftete 1818 das erste „Landwirtschaftliche Fest zu Kannstadt“ für sein Volk. Es sollte endlich, nach mehreren bitterkalten Wintern, schweren Missernten und großem Hunger wieder was zu essen und zu feiern haben. Im September 1818 rollte nach harten Zeiten erstmals wieder ein gut gefüllter Erntewagen über Stuttgarts Stadtgrenzen. Die Not schien beendet. Das erste „Volksfest“ dauerte genau einen Tag und es strömten 30 000 Besucher auf den Wasen, obwohl die Oberamtsstadt „Kannstadt“ selbst nur 3000 Einwohner hatte. Doch von den 30 000 Besuchern waren nicht alle in Samt und Seide, Rock und Zylinder gekleidet. Zum Festumzug war aus dem gesamten Land auch das „Elend der Gebrechlichen“ zusammengeströmt. Menschen, die sich ihren Lebensunterhalt durch Betteln verdienen mussten und „ohne wärmendes Daheim“ waren. Das waren oft ältere, entlassene Dienstboten oder andere Dienerschaft der Herrschaften. Für sie gab es damals keinerlei soziale Absicherung. Sie saßen in Massen entlang der Festzugstrecke.