Nürtingen
Mit Chinaböllern zum Haus des Ministers
Ein 49-Jähriger wollte mit Silvesterkrachern Nils Schmid auf die Gefahren von „schmutzigen Bomben“ hinweisen
NÜRTINGEN. Es muss ein bizarres Schauspiel gewesen sein, das sich Anfang März vor dem Haus des heutigen Wirtschaftsministers Nils Schmid abgespielt hat: Ein Mann, mit Staubmaske, Digitalkamera und einigen China-Böllern ausgestattet, klingelte an der Tür. Er wolle den SPD-Chef darauf hinweisen, wie einfach es sei, eine sogenannte schmutzige Bombe zu bauen, sagte er Schmids Sohn. Dazu habe er Modelle vorbereitet: kleine China-Kracher, an deren unteren Ende er Rost-Staub eingefüllt hatte. Das damit gefüllte Loch stopfte er mit Watte und Klebestreifen.
Doch statt des damaligen SPD-Spitzenkandidaten kam die Polizei und nahm den Mann mit. Gestern musste er sich vor dem Nürtinger Amtsgericht dafür verantworten. Der 49-Jährige hatte gegen den Strafbefehl der Staatsanwaltschaft Einspruch eingelegt. Er sollte eine Geldstrafe von 225 Euro bezahlen.
Er sehe sich nicht als Täter, sondern als Opfer in diesem Verfahren, gab der Mann an. Auf einen Verteidiger hatte er verzichtet. Er sei durch seinen Wehrdienst in den Achtzigerjahren mit plutoniumhaltiger Panzermunition der Bundeswehr in Berührung gekommen. Das sei der Grund, weshalb er heute an Krebs erkrankt sei.