(psa) Von Geburt an kann der Mensch Saures nicht leiden. „Gib ihm Saures“ ist ein geflügeltes Wort. Auf der anderen Seite spielt „sauer macht lustig“ auf das verzerrte Gesicht an, das man unausweichlich aufsetzt, wenn man gerade in etwas Saures gebissen hat. Mediziner sprechen vom „gustofazialen Reflex“. Sauer macht aber nicht lustig, sondern stößt ab. Unreife Früchte und verdorbene Lebensmittel schmecken sauer. Damit wird signalisiert: ungenießbar.
Erst später in seinem Leben entwickelt der Mensch einen Sinn für Saures. Welches Kind mag keine sauren Drops oder saure Pommes. Natürlich wird der saure Geschmack darin durch reichlich Zucker relativiert. Aber auch Erwachsene wissen Saures zu schätzen: Weißkohl oder Spitzkohl werden durch Milchsäurebakterien fermentiert. Dadurch entsteht der typische saure Geschmack und das Kraut wird über lange Zeit haltbar. Und auch Wein bekommt seinen charakteristischen Geschmack dadurch, dass der Zucker in Alkohol umgewandelt wird und eine „feine Säure“ den Geschmack beeinflusst.