Wendlingen

Licht der Hoffnung: Grandioser Auftakt durch Moving Shadows in Wendlingen

Licht der Hoffnung: Die Mobilés aus Köln haben mit ihrer Schattentheater-Show „Moving Shadows“ vor knapp 300 Zuschauern in Wendlingen für einen grandiosen Auftakt des sechsteiligen Kulturfestivals gesorgt. Mehr Bilder von der Veranstaltung finden Sie in unserer Bilderstrecke.

Mit ihren Schattenspielen zu bekannten Musikstücken wie hier Michael Jacksons Thriller begeisterten die Künstler das Publikum. Foto: Holzwarth

WENDLINGEN. Die 32. Saison des Festivals der Hoffnung, mit dessen Einnahmen acht soziale Projekte mit Verantwortlichen aus der Region unterstützt werden, ist am Samstagabend mit einer begeisternden Show im Treffpunkt Stadtmitte in Wendlingen eröffnet worden. Erstmals seit Januar 2020 ist es wieder möglich gewesen, eine Veranstaltung des die Weihnachtsaktion „Licht der Hoffnung“ flankierenden Kulturprogramms in einer vollen Halle über die volle Länge von knapp zwei Stunden mit einer Pause in der Mitte auf die Bühne zu bringen. Darauf hatte auch Redaktionsleiterin Anneliese Lieb in ihrer Begrüßungsansprache hingewiesen und die Moving Shadows als „schön für die Seele“ angekündigt.

Die knapp 300 Zuschauer konnten sich dann auch gleich entspannt zurücklehnen, genießen und staunen. Die sieben Künstler – vier Frauen und drei Männer – des Schattentheaters, das es bereits seit dem Jahr 1979 gibt, präsentierten ihre makellosen, durchtrainierten Körper zunächst vor der Leinwand und zeigten schon einmal, wie geschmeidig und beweglich sie sind.

Zügig verschwanden die Artisten hernach auf der Bühne hinter der großen Leinwand und ließen die Geschichte beginnen, die sich wie ein Theaterstück mit ständig wechselnden Bildern zu passender Musik entfaltete. Ein Mann liegt im Bett, dessen Schatten von mehreren Akteuren in Zusammenarbeit erstellt wurde, und schläft. Der Wecker klingelt, er stellt ihn ab, geht ins Badezimmer und macht seine Morgentoilette. Es folgt das Frühstück am Tisch. Alles hervorragend von den Schatten der sieben Akteure in Szene gesetzt.

Der Mann trifft im Treppenhaus eine Frau, fährt Fahrstuhl, sitzt im Büro vor dem Computer, steigt in ein Auto ein, bedient einen Bagger und reißt damit ein Gebäude ein – die Zuschauer kommen aus dem Staunen nicht heraus, wie exakt sich die Bilder allein mit den Schatten der Handelnden darstellen lassen.

Nach der Arbeit wieder zuhause angekommen, spielt der Mann Klavier, Harfe, Schlagzeug, Marimbaphon, Kontrabass und Tuba und legt danach eine Schallplatte auf, wobei sich der Plattenspieler aus den Schatten von fünf Personen zusammensetzt.

Zu hören und zu sehen sind Ausschnitte aus Mozarts Zauberflöte und dem kleinen grünen Kaktus. Auch Elvis Presley, die Beatles und Queen-Sänger Freddie Mercury werden zumindest als Schatten wieder zum Leben erweckt. Abba treten auf, die deutsche Elektropop-Gruppe Kraftwerk und auch ein Schattenvideo zu Michael Jacksons Thriller und Helene Fischers Atemlos fehlen nicht. Da wird es der Nachbarin zu bunt. Sie klingelt und beschwert sich über den Lärm. Da wird sie ganz groß und der Mann immer kleiner. Sie gibt ihm einen Wisch-Mopp, mit dem er auf Spinnenjagd geht und Fenster putzt.

Umfangreiches Sportprogramm, Ball auf Weltreise und Kinoklassiker-Festival

Es folgt ein umfangreiches Sportprogramm mit Schwimmen, Fahrradfahren, Tanzen, Surfen, Jetski, Wasserski, Fußball, Skispringen, Bobschlitten, Tischtennis und Fitnessstudio. Viel zu lachen für die Zuschauer gibt es bei einer anschließenden rabiaten Massage für den Hauptdarsteller.

Weiter geht es für die Frau und den Mann auf den Golfplatz. Gemeinsam schlagen sie den Ball einmal quer um die Erdkugel. Der Ball fliegt vorbei an holländischen Windmühlen, der Tower Bridge in London, dem Monster von Loch Ness, drei Pinguinen in der Antarktis, der Freiheitsstatue in New York, zwei Cowboys, der Jesusstatue in Rio, dem indischen Hindu-Gott Shiva, einem Stierkämpfer und einem Gondoliere in Venedig, dann passiert er auch noch das Brandenburger Tor und landet schließlich neben einem Vogel auf einem Baum.

Nach der Pause bereitet sich der Mann in seiner Wohnung auf ein Rendezvous mit der Nachbarin vor. Sie schalten den Großbildfernseher ein und sehen Szenen aus Rocky, Harry Potter, der Rocky Horror Picture Show, Indiana Jones, Dumbo mit zwei Elefanten, Spiel mir das Lied vom Tod, König der Löwen und Easy Rider– alles zur passenden Musik und genial umgesetzt. Beispielsweise wie die drei Motorradfahrer nebeneinander Links- und Rechtskurven nehmen und schließlich gegeneinander stoßen und umfallen. Auch der Titanic-Kinofilm darf natürlich nicht fehlen.

Ebenfalls toll umgesetzt ist der gemeinsame Besuch im Museum, wobei der Mann versehentlich bei einer Statue einen Finger abbricht. Es folgt ein Timetunnel, in dem die Akteure die Entwicklung des Menschen und dessen Erfindungen über die Jahrtausende im Zeitraffer darstellen.

Als Zugabe gab’s „Bohemian Rhapsody“

Als die beiden das Museum verlassen, regnet es. Sie nehmen ein Taxi und lassen sich zum Restaurant fahren. Danach sehen sie sich noch gemeinsam den Sternenhimmel an. Das offensichtliche Happy End der Geschichte zeigen die Schattenschauspieler mit den Buchstaben LOVE an, dann formen sie noch die Worte DANKE WEND LINGEN.

Die restlos begeisterten Zuschauer erklatschen sich eine Zugabe, die sich ebenfalls sehen lassen kann. Es gibt ein komplett neu aufgelegtes Video zum Queen-Evergreen „Bohemian Rhapsody“, wobei die unterschiedlichsten Tiere – Emus, Kängurus, Giraffen, Wildschwein, Pinguine, Löwe, Schwäne, Quallen und Elefanten – als Playback-Stars den Gesangspart mimen. Einfach tierisch gut diese Vorstellung, die wie im Flug verging – ausgerechnet am Geburtstag des ebenfalls als Akteur mitmischenden Regisseurs Stefan Südkamp. Der bekam dann aus 300 Kehlen noch ein „Happy birthday“ gesungen.

Der zweite Kulturabend des Festivals der Hoffnung ist bereits am kommenden Samstag, 3. Dezember. Dann tritt in der Kelter in Beuren der Kabarettist Stefan Waghubinger auf. Karten gibt es im Vorverkauf für 20 Euro im Stadtbüro der Nürtinger Zeitung, Am Obertor 15, Telefon (0 70 22) 94 64-150 oder unter E-Mail nz-vorverkauf@ntz.de. Mehr Bilder vom Auftritt der Mobilés gibt es unter www.ntz.de/bilderstrecke

Zur Startseite