Nürtingen

Lesetipps vom Nürtinger Bücherei-Team

Das Team der Nürtinger Stadtbücherei hat für die Ferienzeit wieder einige Lektüretipps auf Lager.

Die Damen vom Stadtbüchereiteam mit ihren Medientipps: (von links nach rechts sitzend) Katja Seidel, Saskia Morlock, Kathrin Arnold, Jana Bade und Dimitra Dimitriadou Pavlidou, (hinten stehend von links) Inge Hertlein und Judith Trömel. Foto: nt

NÜRTINGEN. Alle Jahre wieder sind sie gleichermaßen gefragt: die Sommerlesetipps des Stadtbüchereiteams. Dabei spielt es keine Rolle, ob man die Ferien noch vor sich hat oder die heißen Tage zu Hause verbringen will: Ein gutes Buch ist der ideale Begleiter in diesen Tagen.

Drei Lesetipps hat Inge Hertlein für unsere Leser parat. Der erste ist „Der Erinnerungsfälscher“ von Abbas Khider (Hanser, 2022). Darum geht es: Schriftsteller Said Al-Wahid lebt mit Frau und Kind in Berlin. Nach einer Lesung erhält er die Nachricht, dass seine Mutter im Sterben liegt und reist überstürzt zum ersten Mal seit Jahren in seine Heimat. Auf dem Weg in den Irak kommen die Erinnerungen: an seine Kindheit in Bagdad, seine monatelange Flucht, die ersten Jahre in Deutschland, den Kampf mit der übermächtigen Bürokratie, die Jahre der Konsolidierung und des Ankommens. Doch was ist an seinen Erinnerungen real, was erfunden oder gefälscht? Und ist das überhaupt wichtig? „Eine beeindruckende Geschichte über Flucht, Ankommen in einem fremden Land und über das Erinnern“, findet Inge Hertlein.

Ihre zweite Leseempfehlung ist Heinz Strunks „Ein Sommer in Niendorf“ (Rowohlt, 2022). Die Handlung in Kürze: Der beruflich erfolgreiche Roth zieht sich über den Sommer nach Niendorf an der Ostsee zurück. Er möchte eine Familienchronik schreiben und mit seiner Familie abrechnen. Doch das Schreiben fällt ihm schwerer als gedacht. Sein Vermieter Breda, der auch ein Spirituosengeschäft betreibt, drängt sich ihm auf. Roth lässt sich mehr oder minder bereitwillig in einen Sumpf hineinziehen, in dem er unter ständigem Alkoholeinfluss sich nach und nach verändert. Inge Hertlein: „Ein lesenswertes, melancholisches Buch.“

„Der Gesang der Amsel“ von Linda Olsson (2022) ist Hertleins dritter Lese-Tipp. Darum geht es im Buch: Der junge Künstler Elias beobachtet, wie eine Frau nebenan einzieht. Doch nachdem sie ihre Tür geschlossen hat, wird sie nicht mehr gesehen. Ein fehlgeleiteter Brief bietet Elias die Gelegenheit, mit der Nachbarin Kontakt aufzunehmen. Elisabeth will allein sein, ihre einzige Gesellschaft in der dunklen, stillen Wohnung sind die Geister ihrer Vergangenheit. Doch Elias versucht zusammen mit seinem Freund, dem Witwer Otto, Elisabeth ins Leben zurückzuholen. „Eine in Teilen düstere Geschichte über tiefste Verzweiflung, neue Hoffnung, Liebe und die wichtige Bedeutung von Büchern und Kunst – berührend und fesselnd“, meint Inge Hertlein.

Ein unterhaltsamer Roman für jede Strandtasche

„A place to love“ von Lilly Lucas (Knaur, 2022) ist Kathrin Arnolds Lese-Tipp. Zum Buch: Die Obstfarmerin Juniper steckt mitten in der Pfirsichernte, als sie plötzlich von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Ihr Mann, den sie seit drei Jahren nicht mehr gesehen hat, ist aus Wales angereist und möchte, dass sie die Scheidungspapiere unterschreibt. Ihre Familie wusste nicht einmal, dass Juniper verheiratet ist. Warum hat sie ihnen das verschwiegen und wird sie der Scheidung zustimmen? „Beim Lesen taucht man direkt in den warmen Sommer von Colorado ein und kann die reifen Pfirsiche fast riechen“, kommentiert Kathrin Arnold den Roman. „Auch die Spannung zwischen Juniper und Henry spürt man förmlich. Ein unterhaltsamer, leichter Roman für jede Strandtasche, den man locker auf dem Liegestuhl liest.“

Katja Seidel empfiehlt „Schallplattensommer“ von Alina Bronsky (dtv, 2022). Alina Bronsky erzählt von der stillen 17-jährigen Maserati, die gemeinsam mit ihrer Großmutter eine Gaststätte in der ostdeutschen Provinz betreibt, nicht zur Schule geht und kein Smartphone besitzt. Als Caspar und Theo mit ihrer reichen Familie in die Villa im Dorf einziehen, ist ihr düsteres Familiengeheimnis auf einmal in Gefahr, entdeckt zu werden. „Liebe, Vernachlässigung und Geheimnisse sind die bestimmenden Themen des atmosphärisch dichten Romans, der sowohl Jugendliche als auch jung gebliebene Erwachsene anspricht und sich durch eine schnörkellose und direkte Sprache auszeichnet“, sagt Katja Seidel.

Was tummelt sich denn da im Vogelbad?

Zwei Sachbuchempfehlungen hat Judith Trömel auf ihrer Liste. Da ist zum einen Volker Dierschkes „Gartenvögel – 121 Arten für deine Jackentasche“ (Kosmos, 2022). Judith Trömel schreibt dazu: „Wer hat da eben in meinem Futterhäuschen schnabuliert? Wer hat im Vogelbad gebadet? Und wer ist da von Busch zu Busch geflattert? Wer sich diese Fragen beim Blick in seinen Garten stellt, für den ist dieses kleine, feine Buch genau das richtige. 121 Vogelarten von Singvögeln, Spechten, Tauben über Eulen und Greifvögel bis hin zu Hühner- und Schreitvögeln werden vorgestellt. Die charakteristischen Merkmale der Gefieder können auf einen Blick erfasst werden und machen so das Erkennen der kleinen gefiederten Gäste leicht.“

Ideal für den Urlaub am Meer ist Judith Trömels zweiter Buchtipp: „Was finde ich am Strand?“ von Heinz Streble und Annegret Bäuerle (Kosmos, 2022). Sie merkt dazu an: „,Was finde ich am Strand?‘ ist ein unterhaltsamer und gleichzeitig bereichernder Begleiter bei einem Strandspaziergang im Urlaub. Über 200 Tier- und Pflanzenarten an Nord- und Ostsee werden vorgestellt. Schon oft am Strand entdeckte Spuren und zahlreiche spannende Fundstücke können anhand beispielhafter Abbildungen und Beschreibungen leicht zugeordnet werden. Schnecken, Muscheln, Würmer, Algen und Tange sowie Gräser, Vögel und einige Säugetiere habe in diesem kleinen Buch ein farbenfrohes Stelldichein mit gut erkennbaren Bildern und kurzen, aufschlussreichen Beschreibungen.“

Dimitra Dimitriadou Pavlidou hat ebenfalls zwei Medientipps für unsere Leser auf Lager: Der erste ist die Graphic Novel „Heartstopper Volume 1“ von Alice Oseman (Loewe Graphix, 2022). Zum Inhalt: Charlie und der neue Schüler im Kurs, Nick, verbringen viel Zeit miteinander und langsam verliebt sich Charlie in Nick. Allerdings glaubt er, keine Chance zu haben, da Nick scheinbar hetero ist. Damit beginnt eine emotionale, turbulente Zeit im Schulleben der beiden jungen Männer. Dimitra Dimitriadou Pavlidou schreibt dazu: „Durch die sehr schönen Zeichnungen werden die verschiedenen Emotionen authentisch dargestellt und man kommt schnell in der Geschichte an. Wichtige Themen wie Mobbing, Homophobie und Grenzüberschreitungen werden dabei angesprochen. Besonders gelungen ist, auf welche Weise die LGBTQ+-Community repräsentiert wird. Die beliebte Graphic-Novel-Reihe gibt es inzwischen als Serie auf Netflix und ist sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene sehr zu empfehlen. Volume 2 ist ebenfalls im Angebot der Stadtbücherei.“

Mit Ridley Scotts „House of Gucci“ (Universal Pictures Germany, 2022) hat Dimitra Dimitriadou Pavlidou auch eine DVD auf ihrer Liste. Sie schreibt dazu: „Der Film ,House of Gucci‘ von Regisseur Ridley Scott mit einer hochkarätigen Starbesetzung (Adam Driver, Lady Gaga, Al Pacino, Jared Leto) ist ein auf wahren Ereignissen beruhendes Drama über das Modeimperium Gucci und ein fesselnder Thriller über Familiengeheimnisse, Verrat und einen schockierenden Mord. Hier zeigt sich das zügellose Verhalten der Schönen und Reichen und was geschehen kann, wenn Ehrgeiz auf Gier trifft. Mit über zweieinhalb Stunden Spielzeit ist es ein längerer Streifen, der sich auf jeden Fall lohnt.“

Wer schon immer wissen wollte, was im Kopf einer Katze vorgeht, für den ist der Lesetipp von Jana Bade genau das Richtige: „Was denkt meine Katze? Katzenverhalten auf einen Blick“ von Brigitte Rauth-Widmann (Kosmos, 2021). Zum Buch: Geheimnisvoll, individuell und rätselhaft – so werden Katzen oft beschrieben. Doch ganz so unergründlich sind sie gar nicht, denn sie drücken durch Mimik und Körpersprache aus, was sie denken und fühlen. „Anhand von 180 aussagekräftigen Fotos und dazugehörigem, leicht verständlichem Text wird erklärt, was Schnurrhaare, Augen und Körperhaltung uns sagen“, schreibt dazu Jana Bade. „Entstanden ist ein Foto-Ratgeber, der sowohl erfahrenen als auch unerfahrenen Katzenhaltern hilft zu verstehen, was ihre Katze sagen möchte.“

Ein Vorlesespaß für Jung und Alt

Zwei Bücher, mit denen man den Nachwuchs bestens unterhalten kann, hat Saskia Morlock auf ihrer Liste. Das erste ist „Abenteuerameise trifft Zirkusziege“ von Ina Hattenauer (HABA, 2022). Saskia Morlock schreibt dazu: „Wenn der wanderlustige Wellensittich Will weg will, bunt blühende Blumen blitzschnelle Bienen beschäftigen und zuallerletzt zwei Zecken Zirkusziege Zora zwicken, steckt man mittendrin in der wimmeligen Buchstabenreise. Für jeden Buchstaben wurde eine Seite farbenfroh illustriert. Lustige Stabreime beschreiben die tierischen Szenen. Ein Vorlesespaß für Jung und Alt, der direkt zum Erfinden von eigenen Zungenbrechern animiert. Eine wimmelige Zahlenreise der gleichen Autorin wartet zudem auch noch in der Stadtbücherei.“

Auch „Rumba Summmba“ von Kai Pannen (Tulipan, 2022) hat es auf Saskia Morlocks Liste mit Buchtipps geschafft. Zum Buch: Eigentlich spielt das fünfte Abenteuer der Spinne Karl-Heinz und der Fliege Bisy im bitterkalten Winter, doch dank eines Gewächshauses wird es tropisch heiß. Auf der Suche nach ihrem ausgerissenen Adoptivkind Mia landen die beiden im Insekten-Ferienclub und erleben witzige Abenteuer. „Kai Pannen schafft es auch im neuesten Band, Eltern wie Kinder ab fünf Jahren anzusprechen und zu begeistern. Wer All-inclusive-Urlaub gebucht hat, sollte dieses Buch und die vier Vorgängerbände unbedingt in den Koffer packen“, rät Saskia Morlock.

Alle vorgestellten Medien sind in der Stadtbücherei im Angebot und ausleihbar. Die Hauptstelle der Stadtbücherei in der Marktstraße 7 hat nach der Umstellung auf eine neue Bibliothekssoftware seit 9. August wieder zu den regulären Zeiten (Dienstag bis Freitag 10 bis 18.30 Uhr, Samstag 9 bis 14 Uhr) geöffnet. Die Zweigstellen machen Sommerpause: Neckarhausen, Oberensingen und Zizishausen in den gesamten Sommerferien, die Zweigstelle Roßdorf im August.

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