Nürtingen
"Ich habe einen tierischen Gerechtigkeitssinn"
Bodybuilder beschäftigten Gericht Eine Frau zwischen zwei Männern Mit der Lösung war keiner richtig zufrieden
NÜRTINGEN. Konsequent durchgehaltenes Fitnesstraining scheint sehr wohl etwas zu bringen. Zumindest handelte es sich bei den drei Beteiligten, die als Angeklagter, Kläger und Zeuge das Nürtinger Amtsgericht beschäftigen, um wahre Muskelmänner. Mächtige Schultern, breite Brust und Packen von Oberarmmuskeln waren ihre Kennzeichen. Alle drei kultivierten eine gewisse hochrasierte Strenge der Frisur, während nur einer, der Zeuge, den insgesamt respektheischenden Eindruck noch dadurch betonte, dass er ein T-Shirt mit einem großen Totenkopf trug. Alle drei betreiben seit Jahren Bodybuilding.
Die drei jungen Männer kannten sich gut, sie waren zusammen zur Schule gegangen. Das Berufsleben hatte zwar jeden auf eine andere Bahn geführt, doch im Fitnessstudio traf man sich auch fortan in alter Regelmäßigkeit. Daran änderte sich auch nichts, als einer von ihnen heiratete. Die gemeinsamen Fitness-Aktivitäten konnten schon deshalb im gewohnten Rhythmus beibehalten werden, weil die Ehefrau ebenfalls an dieser heutzutage beliebten Körperertüchtigung teilnahm.
Damit waren aus den drei Freunden drei Freunde und eine Frau geworden. Die Asymmetrie der Verhältnisse entwickelte bald eine erhebliche Sprengkraft. Leider ließ sich bei der Gerichtsverhandlung der Grund dafür nicht erkennen.