An einem Sommersamstagnachmittag kurz nach der Grenzüberfahrt von Frankreich nach Deutschland bei Iffezheim: Mit atemberaubendem Tempo schießt, kaum ist man auf der Autobahn angelangt, ein Ferrari links vorbei. Noch hat man sich nicht recht von seinem Schreck erholt, da sieht man schon im Rückspiegel viel zu nahe das Fernlicht eines dunklen Autos in schneller Folge an- und wieder ausgehen: Scher dich auf die Schleichspur, du Anfänger, erinnert man sich, heißt das auf Autobahndeutsch. Eigentlich steht die Tachonadel des eigenen VW-Busses bei knapp 140 und der gute Bully marschiert ordentlich in Richtung Heimat. Dachte man jedenfalls. Am Morgen desselben Tages waren die VW-Bus-Fahrer zu nachtschlafender Zeit in der Bretagne zur Rückfahrt aufgebrochen, in einen traumhaft schönen Sonnenaufgang hineingefahren und hatten erlebt, wie entspannt es sich auf den französischen Autobahnen vorankommen lässt. Weit und breit keine PS-Protze mit unerträglichem Macho-Gehabe, keine Lenker prestigeträchtiger Blech-Karossen, die den Klassenunterschied meilenweit stinkend zum Auspuff heraushängen lassen und die Straße offenbar als Kampf-Arena betrachten. Aber kaum hat man wieder deutschen (übrigens weitaus schlechteren) Autobahnbelag unterm Gummi, ist man diesen Typen wieder ausgeliefert und bekommt ein wenig Verständnis dafür, dass in manchen Gegenden Europas die Deutschen immer noch als Berserker und Hunnen betrachtet werden. heb