Wenn ein Ferienflieger einer skandinavischen Fluglinie auf einem beliebigen Flugplatz landet, die Insassen sofort nach dem Aufsetzen fluchtartig das Flugzeug verlassen, muss nicht unbedingt eine Bombe oder ein schießwütiger Terrorist an Bord sein. Es kann auch sein, dass wieder einmal ein Tourist gegen das Mitnahmeverbot einer schwedischen Fischspezialität namens Surstroemming verstoßen hat. Übersetzt bedeutet der Name Sauerhering. In Wahrheit aber handelt es sich beim Surstroemming um einen Ostseehering, der mitsamt seinen Innereien aber ohne Kopf in einer Salzlake angegoren wird, um anschließend zur Fortsetzung des Fäulnisprozesses in zylindrischen Dosen zu verschwinden. Die kommen in den Handel, wenn sie sich unter dem Druck der bei der Verwesung entstehenden Gase schon kugelig verformt haben. Gerät eine solche Dose von dort im Handgepäck eines Flugreisenden in die (Unter-)Druckverhältnisse der Fluggasträume, zerplatzt sie unweigerlich und die Maschine muss aufgrund des unerträglichen Gestanks evakuiert werden. Aber auch unter Bodenbedingungen sollte man auf fachmännischen Rat hören, bevor man sich an das Öffnen einer solchen Bombage macht. Am besten, heißt es in einer Anleitung, öffnet man sie unter Wasser außerhalb des Hauses. Es könne nämlich sein, dass der Sud durch den Faulgasdruck herausspritzt. Wenn man den Fisch abgewaschen hat, gräbt man am Besten ein Loch, um den Sud durch abkippen zu entsorgen, steht dort weiter zu lesen. Essen allerdings sollte man das Zeug im Haus, weil, wie der Fachmann weiß, der Geruch Fliegen anzieht. heb
