Ich kann kein Unrecht leiden, ich kann mich nicht beugen. Lieber geh ich selber zugrund: Und das tat der Kneißl-Hias dann auch am Morgen des 21. Februar 1902, als das Fallbeil den Kopf vom Körper des bayrischen Räubers und Wildschütz Mathias Kneißl, auch der Schachenmüller-Hias genannt, trennte. Mathias war das älteste von sechs Kindern eines Gastwirtes zu Unterweikertshofen im Glonntal. Schon die Eltern hatten ihren Lebensunterhalt mehr aus der Wilderei bestritten als durch den Betrieb der Gastwirtschaft sowie später einer einsam gelegenen Mühle. Nachdem die Familie in Gemeinschaftsarbeit eine Wallfahrtskirche ausgeraubt hatte, wurde der Vater verhaftet, wobei er unter ungeklärten Umständen zu Tode kam. Hias selbst wird als 15-Jähriger zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er dabei war, als sein Bruder auf zwei Polizisten schoss. Nach seiner Entlassung behindert ihn die Polizei immer wieder bei seinen Versuchen, mit ehrlicher Arbeit in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Nach einem erneuten Einbruch wird er steckbrieflich gesucht und erschießt auf der Flucht zwei Gendarmen. Die Belohnung auf seinen Kopf wird von 400 auf 1000 Mark erhöht. Fünfzig Mann hoch belagert die Staatsgewalt den inzwischen bei den kleinen Leuten Bayerns recht populären Kneißl in seinem Schlupfwinkel, bevor er, ohne selbst einen Schuss abgegeben zu haben, schwer verletzt in deren Hände fällt. Während man ihn für den Prozess aufpäppelt, entstehen im Volk die ersten Spottlieder auf die Polizisten und die Obrigkeit. Die Woche fängt ja gut an, soll er am Morgen des Tages seiner Hinrichtung, einem Montag, geäußert haben. heb