Nürtingen
Ein Haus zieht um
Wandelemente des historischen Gartensaals der Wilhelmshöhe werden für Wiederaufbau im Freilichtmuseum aufbereitet
Eine Holzwand schwebt am Haken des Kranseils, hoch über den Köpfen der Schaulustigen am Donnerstagmorgen in Geislingen. Es ist ein Teil des Tanzsaals, der zur Gaststätte ihrer Eltern gehörte und nun – nein, nicht abgebrochen, sondern fein säuberlich in seine Einzelteile zerlegt wurde, um im Freilichmuseum Beuren des Landkreises Esslingen wieder Platz zu finden.

„Hier hängt ein Stück meiner Heimat in der Luft“, sagte Inge Hafner etwas wehmütig, am Donnerstagmorgen beim Abbau, um aber gleich hinterher zu schicken: „Innerlich verspüre ich jetzt aber auch ein großes Glücksgefühl, weil das Gebäude nicht verloren geht.“ Langsam lässt der Kranführer das Teil auf die Transportfläche des Tiefladers sinken, wo es in einer Spezialverpackung aus Stahlgestellen und Spannseilen sicher die Reise nach Rot an der Rot zur Firma Jako antritt, die bereits in der Vergangenheit historische Gebäude für das Freilichtmuseum transloziert, also versetzt hat. In der Restaurierungshalle der Firma wird es wieder aufgebaut, um schadhafte Stellen auszubessern oder zu rekonstruieren und es für viele weitere Jahre beständig zu machen.