Nürtingen
Defizite bei Solidarität
Die Idee der Energieagentur für den Landkreis Esslingen mit Sitz in Nürtingen ist eine Erfolgsgeschichte, das wird aus Kreisen der Handwerkerschaft und der regionalen Banken bestätigt und auch aus der Bevölkerung heraus wird die neutrale Beratung gerne angenommen. Allein die Finanzierung nach Ende des Förderprogramms war lange nicht in trockenen Tüchern. Zu wenige Kommunen sprangen auf den Zug auf, die eingeplanten Beiträge flossen nicht. Der Start der Agentur fiel in eine Zeit, in der den Gemeinden nicht zuletzt durch die Wirtschafts- und Finanzkrise das Geld immer knapper wurde, da überlegt man es sich zweimal, neue finanzielle Verpflichtungen einzugehen. Das gilt auch für den Landkreis. Auf der anderen Seite scheint es als ein bequemer Weg, auf das Beratungsangebot einer Einrichtung verweisen zu können, für das man selbst nichts oder nur wenig beiträgt, das aber laut Förderstatuten kreisweit in Anspruch genommen werden kann. Das gilt auch für diejenigen Handwerksbetriebe, die nicht im Förderverein engagiert sind. Von diesen für Schulungen Beiträge zu erheben, wäre sicher auch kein Fehler. Viele profitieren, zahlen wollen wenige. Da fehlt es an Solidarität.

Als das Ende des Förderzeitraums nahte, wurden die Hinweise auf eine Finanzierungslücke immer lauter, der Kreis sollte nun beispielgebend vorangehen und die Lücke schließen, hieß es. Dass man bei der Kreisverwaltung Einblick in die Wirtschaftszahlen haben wollte, bevor man sich in nennenswert höherem Umfang engagiert, ist legitim. Dass man dann aber alle möglichen Kosten anzweifelt, um am Ende sagen zu können, jetzt sei der Fortbestand auch mit dem seitherigen finanziellen Beitrag des Kreises gesichert, ist weniger schön. Auf die Fortbildung des einzigen Mitarbeiters will man in diesem innovativen Bereich bei der Energieagentur zu Recht weiter bauen, schmerzlich genug ist schon, in die nächsten drei Jahre ohne das finanzielle Polster von Rücklagen gehen zu müssen.