Reisen bildet. Vermutlich sagt man das, weil es die Gelegenheit gibt, mal anderen Leuten über den Gartenzaun zu schauen, als den eigenen Nachbarn. Zum Beispiel Dauercampern. Auf deutschen Campingplätzen erkennt man sie an der Hecke um den Wohnwagen und dem Gartenzwerg davor. Schaut man den Dauercampern in Italien vor den Caravan, kann man wunderbar Vergleiche ziehen. Die italienischen Strand-Dauerbewohner sind meistens dunkelbraun gebrutzelt. Ihre Parzelle ist mit Folie oder Plastikgitterfliesen komplett abgedeckt, so dass man kein Hälmchen Gras mehr sieht. Über Wohnwagen und Vorzelt steht noch ein Pavillon von den Ausmaßen eines kleineren Bierzeltes, damit beide nicht nass werden. Darunter, im Vorzelt, befindet sich eine Küchenzeile mit Herd und Kühlschrank. Vereinzelt wurden sogar Waschmaschinen beobachtet. Unverzichtbares Accessoire ist der Fernseher, auch wenn keiner hinschaut. Alles ist penibelst sauber. Morgens kann man Frauen dabei beobachten, wie sie die Stoßstange am Wohnwagen polieren. Davor steht ein rostiges Klappfahrrad, auf dem die italienischen Dauercamper gemütlich zum Waschhäuschen oder an den Strand radeln. Abends sitzen alle in großer Runde vor dem Wohnwagen, essen und trinken. Dazu läuft der Fernseher und wird mit Verachtung gestraft. bg