Kultur
Spannende Entdeckungsfahrt mit Cello und Klavier
Das französische Duo Queyras ? Tharaud glänzte beim Meisterkonzert
NÜRTINGEN. Mit dem Cellisten Jean-Guihen Queyras und seinem Klavierpartner Alexandre Tharaud gastierten am Montag auf Einladung des städtischen Kulturamts zwei Musiker in der Kreuzkirche, die in der internationalen Spitzenklasse der Kammermusik zuhause sind und eine beachtliche Anzahl von Auszeichnungen und CD-Einspielungen aufweisen können.
In Nürtinger Meisterkonzert warteten sie mit einem Programm auf, das ausgetretene Wege des Cello-Klavier-Repertoires vermied und mit dem sie dennoch (oder gerade deshalb) die Zuhörer in ihren Bann zogen. So wurde man zunächst in die Gemächer des Sonnenkönigs nach Versailles mitgenommen, um Appetit auf die wunderbare Musik für Viola da Gamba von Marin Marais zu bekommen.
Marais, der mit Jean-Baptiste Lully zusammenarbeitete, komponierte Gambensuiten, deren musikalischer Reichtum hierzulande nur in den Fachkreisen der Alten Musik bekannt ist. Aus der Suite d-Moll hatte sich der Cellist drei kontrastreiche Ausschnitte herausgesucht, darunter auch ein Teil der spektakulären, weil enorme Virtuosität erfordernden Variationen unter dem Titel „Couplets des Follies d’Espagne“. In direktem Schnitt fanden sich die Zuhörer dann im Köthener Schloss wieder, wo Deutschlands Top-Gambist Christian Ferdinand Abel die Sonate Nr. 2 in D-Dur musizierte, am Cembalo schätzungsweise der Komponist selbst, nämlich Johann Sebastian Bach.