Kultur
Kenner trinken anders
Die Boulevard-Komödie „Der Mustergatte“ leidet unter einem unglaubhaften Happy End
NECKARTENZLINGEN. Mit der Boulevard-Komödie „Der Mustergatte“ von Avery Hopwood startete die „Große Reihe“ des Neckartenzlinger Kulturrings am Montag in die diesjährige Theatersaison. Ausführende waren im großen Saal der Melchiorhalle unter der Leitung von Jürgen Wölffer die Akteure der „Komödie am Kurfürstendamm“, darunter Peter Fricke, Marcus Ganser und Christine Schild.
Ein sich langweilendes Eheweib trifft auf einen gewissenlosen Schürzenjäger, der ebenso hohl wie unterhaltsam ist. Ihr Mann ist lieb, aber langweilig, also will sie sich scheiden lassen. Um seine Ehe zu retten, hört dieser auf den Rat eines Freundes und macht von einer Minute auf die andere alles anders als vorher. Befeuert von Eifersucht und ungewohntem Alkohol beginnt er ein Techtelmechtel mit der Gattin jenes Freundes. Nach einigen stückverlängernden Verwicklungen wirkt das Mittel. Die Gattin bleibt, der Ton des Hausherrn hat gewechselt, Zeit für ein anderes Märchen.
Ein Jugendstilzimmer mit Sofa und Bar, Wohnung der Eheleute Bartels, Manni und Martine, bildet die Szenerie, in der sich zu Beginn die Hausherrin mit dem Gigolo Freddy beim Tango vergnügt. Die Regie hat das aus den Zwanzigerjahren stammende Stück in neue Gewänder gesteckt, so mit Handy und Robbie Williams und so, doch die Sprüche sind meistens Dauerbrenner.