Kultur
Im Reich der Mütter
Das denk-art-Café befasste sich mit matrilinearen Kulturen und ihrer Aktualität
NÜRTINGEN (os). Mitunter besteht Philosophieren darin, andere Kulturen zu beschreiben: So kann deutlich werden, dass manches, das wir für selbstverständlich oder gar unverrückbar halten, auch ganz anders sein könnte. Genau so war es beim denk-art-Café am vergangenen Sonntag, als Gabriele Kapp, Referentin für moderne Matriarchitätsforschung aus Unterensingen, die Grundzüge matrilinearer Kulturen vorstellte und anschließend mit den rund sechzig Gästen (darunter auch viele Männer) diskutierte.
Zunächst gab Kapp einen bilderreichen Einblick in bestehende und zugleich bedrohte matrilineare Kulturen – so die der Mosuo in China und der Juchiteken in Mexiko. „Matrilinear“ bedeute, so Kapp, dass die Verwandtschaftsverhältnisse nicht – wie bei uns noch – der Vater-, sondern der Mutterlinie folgten. Die Mütter spielten in den Clans die zentrale Rolle: Sie hielten diesen zusammen.