In den Gewässern vor der Urlauberinsel Mallorca und einigen Nachbarinseln sind nach Angaben der spanischen Polizei die Leichen von an Händen und Füßen gefesselten Ertrunkenen gefunden worden. Die Polizei nahm nach den grausigen Funden Ermittlungen wegen Mordes auf, wie ein Sprecher auf Anfrage bestätigte. «Da die Ermittlungen laufen, können wir keine weiteren Einzelheiten nennen», fügte der Beamte hinzu. Mutmaßlich handelt es sich bei den Toten um Migranten, die von Nordafrika aus über das Mittelmeer Richtung Europa gelangen wollten.
Zuvor hatten spanische Medien übereinstimmend berichtet, dass in den vergangenen Wochen fünf Leichen in den Gewässern rund um die Balearen gefunden wurden. Warum das erst jetzt bekannt wurde, ist noch unbekannt. Alle seien an Händen und Füßen gefesselt gewesen. Über das Motiv für die Taten und die Täter gibt es nur Mutmaßungen.
Die Balearen-Route gilt als gefährlicher Migrationsweg von Algerien nach Europa. Es sind nicht nur Algerier, sondern auch Flüchtlinge aus anderen Ländern, die von dort die Überfahrt wagen. Meist sitzen junge Männer in den Booten, die vor dem Aufbruch in der Heimat ihre Ausweise verbrennen, um nicht so leicht abgeschoben zu werden. Das erschwert aber auch die Identifizierung der Leichen.
Die spanischen Behörden ordneten eine Obduktion an und speicherten DNA-Proben für den Fall, dass sich eines Tages Angehörige melden. Erst Anfang des Jahres waren mehrere bereits stark verweste Leichen an den Stränden Mallorcas angeschwemmt worden. Die Migranten waren offenbar bei einem Bootsunglück ertrunken.
© dpa-infocom, dpa:250623-930-708023/1