Weihnachtsgrüße

Wo vom Christbaum genascht wird

Verena Smykalla zog nach Budapest und erzählt von ungarischen Traditionen.

Bei Verena Smykalla in Ungarn gibt es viel weniger Weihnachtsbeleuchtung als sonst.

Für den Job hat es mich beruflich seit Sommer ins schöne Budapest verschlagen. Kulturell ist Ungarn ziemlich spannend: Aufgrund der Geschichte des Landes ist manches hier sehr „deutsch“, an anderer Stelle finden sich aber auch ganz unterschiedliche Gepflogenheiten – und allen voran ist es die äußerst komplexe Sprache, die die

Integration manchmal schwer macht.

Wie in den meisten europäischen Ländern beginnt auch in Ungarn die Weihnachtszeit am ersten Advent, und Adventskalender sowie Adventskranz sind fester Bestandteil der Vorfreude auf Weihnachten.

Dieses Jahr findet man in der Stadt viel weniger festliche Weihnachtsbeleuchtung als sonst, und selbst die wichtigsten Monumente wie die Basilika im Stadtzentrum bleiben dunkel. Steigende Strompreise und die Situation in der benachbarten Ukraine trüben die Gesamtstimmung.

In Ungarn symbolisiert nichts mehr das traditionelle Weihnachtsessen als Krautwickel – ähnlich der deutschen Kohlroulade – sowie die sogenannte „Fischersuppe“. Diese Hommage an den Beruf des Fischers soll fürs nächste Jahr Geld und Fortschritt bringen und ist recht scharf – kaum verwunderlich in Ungarn.

Ein absolutes Muss zum Nachtisch sind die „Bejgli“, eine Art Kuchen, die es als Mohn- oder Nussvariante gibt. Für den kleinen Hunger zwischendurch kann vom Weihnachtsbaum genascht werden: In Ungarn schmückt man den Christbaum feierlich mit farbenfrohen Bonbons und Pralinen, die in Seidenpapier eingewickelt sind.

So interessant die ungarische Kultur auch ist, so sehr freue ich mich schon auf Weihnachten in Nürtingen, um mit Familie und Freunden bei Glühwein, Vanillekipferl und Ausstecherle das Jahr ausklingen zu lassen.

Liebe Grüße aus Budapest in die Heimat, und ein frohes Fest an alle Leser! Boldog karácsonyt!

 

Verena Smykalla

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