Weihnachtsgrüße

Von Sinterklaas und Los Reyes Magos

Ingrid Lieberknecht hat lange Jahre in den Niederlanden gelebt. Jetzt wohnt sie in Spanien.

Ingrid Lieberknecht ist in Malaga zu Hause. Dort gibt es jedes Jahr ein beeindruckendes Lichterschauspiel. Foto: privat

Nürtingen kenne ich aus meiner Schulzeit und es freut mich, auf diese Weise Weihnachtsgrüße in die alte Heimat schicken zu können. Wenn Sie die Überschrift lesen, vermuten Sie sicher, dass ich über den Nikolaus von Myrna spreche und in der Türkei wohne. Das ist nicht so.

Zuerst schauen wir in die Niederlande, wo ich bis vor drei Jahren lebte, da mein Mann Niederländer ist. „Ingrid, noch nicht, erst nach Sinterklaas“, sagte meine Nachbarin, als ich für den ersten Advent dekorieren wollte.

Sinterklaas, Sankt Nikolaus, kommt jedes Jahr aus Spanien, genauer gesagt aus Madrid, mit dem Schiff in die Niederlande und geht immer in einer anderen Stadt an Land. Dieses Jahr am 18. November in Gorichem, 40 Kilometer östlich von Rotterdam, das heißt: Mit den Wasserstraßen sollte man es nicht so genau nehmen.

Sinterklaas taucht in allen Städten und Dörfern auf und beschenkt die Kinder, wobei ihm seine Gehilfen, die Zwarte Pieten (Schwarze Peter), zur Hand gehen. Dass die Diener schwarz (bemalt) sind, gibt seit den 1980er Jahren immer wieder Anlass zu heftigen Diskussionen.

Das große Sinterklaas-Fest ist am 5. Dezember abends, wenn die Familie zusammensitzt und Sinterklaas vorbeikommt und Geschenke und Gedichte für die Kinder verteilt. Nach diesem Tag darf man für Weihnachten dekorieren und auch schon den Weihnachtsbaum aufstellen. Zum Weihnachtsfest gibt es keine Geschenke - naja, zumindest theoretisch.

Heute wohnen wir in Spanien in der Nähe von Malaga, wo man natürlich keinen Schnee kennt und an Weihnachten hauptsächlich aus modischen Gründen Stiefel und Wintermäntel trägt.

Malaga hat jedes Jahr ein anderes beeindruckendes Lichterschauspiel, und auch die kleineren Städte und Dörfer sind jeden Abend wunderschön beleuchtet, dieses Jahr ab dem 26. November. In jedem Ort und in vielen Wohnungen sind große und kleinere Aufbauten von Belen (Betlehem) zu bewundern und in manchen Dörfern wird ein Krippenspiel aufgeführt.

Die Städte und Dörfer Spaniens sind traumhaft beleuchtet und geschmückt. Foto: privat

Die Weihnachtsbäume sind aus Plastik und üppig dekoriert. Sie gehören zu den Dingen, die im Laufe der vergangenen Jahre hier Einzug gehalten haben.

Am Heiligen Abend kommt die Familie zusammen, was hier schon mal bedeuten kann, für 15 oder auch 25 Personen kochen zu müssen. Natürlich helfen alle Frauen zusammen, die Rolle der Männer kann noch verbessert werden.

An Silvester trifft man sich wieder, um Weintrauben zu essen, und zwar um Punkt 12 Uhr zwölf Trauben, eine mit jedem Glockenschlag.

Nach einer weiteren Woche Pause gibt es endlich Geschenke für die Kinder. Los Reyes Magos (Die Heiligen Drei Könige) sind im Land oder vielmehr in der Stadt, und Kinder und Eltern stehen Schlange für ein Foto und natürlich Geschenke.

In Spanien haben wir also eine sehr lange Weihnachtszeit, aber hier kommt schließlich auch der Heilige Nikolaus her - sagen manche.

Ingrid Lieberknecht

Zur Startseite