Weihnachtsgrüße
Adventskranz aus Treibholz und Gutsle bei 35 Grad
Nadja Hornek erzählt von ungewöhnlichen Erlebnissen zur Weihnachtszeit aus Asien und Afrika
Durch meinen Beruf in der Hotellerie habe ich seit sieben Jahren das Vergnügen, die Weihnachtszeit in vielen verschiedenen Ländern und auf verschiedenen Kontinenten zu verbringen. Am außergewöhnlichsten war es wohl auf Sansibar: weißer Strand und Palmen direkt vor der Türe und im Hotel ein lebensgroßes Lebkuchenhaus, das nicht nur afrikanische Kinderaugen zum Leuchten brachte, Adventskränze aus Treibholz und nicht zu vergessen der obligatorische Plastiktannenbaum mit bunter Beleuchtung.
In Namibia hingegen, das ja sehr deutsch geprägt ist, wurden in der Vorweihnachtszeit bei 35 Grad Außentemperatur mit Freunden eifrig „Gutsle” gebacken und Glühwein getrunken. Das kam dem heimischen Weihnachtsgefühl schon näher. Und dann war da Peking – die Millionenmetropole mit ihrer bunten und teilweise doch sehr kitschigen Weihnachtsbeleuchtung, die gerne auch bis zum chinesischen Neujahr noch leuchtet.
Glücklicherweise war ich für ein Hotel mit deutschen Wurzeln tätig, sodass die Weihnachtszeit sehr traditionell deutsch begangen wird, egal ob in Afrika oder Asien.
So fuhr in Peking jedes Jahr einer der Manager persönlich in die Mongolei, um einen passenden, bis zu vier Meter hohen Christbaum für die Lobby auszusuchen, der dann nach Peking transportiert und festlich dekoriert wurde, um für vier Wochen die Hotellobby zu schmücken.
Nicht zu vergessen der Auftritt des chinesischen Kinderchors an jedem Adventssonntag – kleine Chinesinnen in Engelskostümen, die auf Deutsch Weihnachtslieder vortrugen und dazu wurden Plätzchen und Glühwein gereicht. Einfach herrlich anzuschauen! Ein Highlight war in Peking auch der alljährliche in der deutschen Botschaft abgehaltene Weihnachtsmarkt – ein Stückchen Heimat mit Bratwurst, Glühwein, Stollen und sogar Maultaschen!
Seit fast fünf Monaten bin ich zurück in Ostafrika und lebe nun in Nairobi. Weihnachten ist auch hier ein großes Thema. Seit Anfang November finden in und um Nairobi an Wochenenden Märkte statt – natürlich weit entfernt von traditionellen Weihnachtsmärkten mit Glühwein und Bratwurst, aber man kann immer wieder wunderschönen afrikanischen Weihnachtsbaumschmuck ergattern – wer kann in der Regel schon sagen, er habe ein Zebra am Christbaum hängen?
Die Shopping Malls und Hotels werden mit Christbäumen und Lichterketten geschmückt , überall blitzt und blinkt es – der Schrecken des Terroranschlags auf die Westgate Mall scheint inzwischen zu verblassen und die Malls sind inzwischen fast wieder so gut besucht wie zuvor. Um meinem Team deutsche Bräuche etwas näherzubringen, haben Freunde Adventskalender und Lebkuchen aus Deutschland mitgebracht – mit großer Begeisterung wird nun jeden Tag ein Türchen aufgemacht und alle sind stolz, dass sie der Versuchung, alle 24 Schokis auf einmal zu essen, bislang widerstehen konnten.
Ob ich die Feiertage 2013 hier in Nairobi verbringen werde, steht noch nicht fest – vielleicht geht es ja auch auf Safari, an den Strand oder eventuell sogar nach Hause ins Ländle, dies wird in diesem Jahr spontan entschieden. Auf diesem Wege wünsche ich nun allen Lesern, meiner Familie und Freunden ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2014.
Nadja Hornek