Kommentar: Versäumnisse und ein schaler Beigeschmack beim Hölderlinhaus

Von Anneliese Lieb 542 460

Es gibt wohl kein Bauvorhaben in Nürtingen, über das so oft und heftig gestritten wurde wie über das Hölderlinhaus. Seit 2007 wird über die Sanierung im Gemeinderat und in der Bürgerschaft diskutiert. Kein anderes Gebäude beschäftigte die Baufachleute der Stadt so intensiv.

Einigkeit herrschte lediglich darüber, dass die Volkshochschule neue zeitgemäße und barrierefreie Räume braucht. Doch alle Planungen der Stadt wurden aus den Reihen der Bürgerschaft fast permanent torpediert. Das begann bereits 2007, als der damalige Technische Beigeordnete Andreas Erwerle für einen Abriss und Neubau plädierte – der Gok’sche Keller wäre schon damals erhalten geblieben.

Sehr emotional geführte Diskussionen begleiteten jeden weiteren Planungsschritt. Immer neue Hürden wurden aufgebaut. Der Verein Hölderlin-Nürtingen reichte beim Wirtschaftsministerium eine Fachaufsichtsbeschwerde ein und aus den Reihen des Gemeinderats folgte eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Stadt Nürtingen. Alle Bemühungen, das Hölderlinhaus unter Denkmalschutz zu stellen, schlugen indes fehl.

2019 dann die Wende: Auf der Basis des Siegerentwurfs von Architekt Aldinger wurde im Frühjahr 2020 mit der Sanierung begonnen. Ruhe ...