NT-REUDERN. Mit viel musikalischem Schwung startete der Krankenpflegeverein Reudern (KPV) in seine diesjährige Mitgliederversammlung. Die Vorsitzende, Pfarrerin Stysch, bedankte sich dafür beim Musikverein und begrüßte die Gäste. „Es ist hier immer wie bei einem Verwandtschaftstreffen. Einmal im Jahr sieht man sich und tauscht sich aus“, freute sie sich.
Auch dieses Mal erwartete die Mitglieder des KPVs zudem ein interessanter Vortrag. Susanne Regen, Lehrerin an der Schule für Pflegeberufe in Esslingen, sprach unter dem Titel „Bin ich nur vergesslich oder doch schon dement?“ über das Thema Demenz. Sie erklärte zunächst die verschiedenen Formen der Demenzerkrankungen, angefangen bei Alzheimer bis hin zu Frontotemporaler Demenz – einer Variante, die häufig auch jüngere Menschen betrifft. Zudem erklärte sie, dass andere Krankheitsbilder, etwa Depression, Alkoholabhängigkeit, Hirntumore oder Drogenabhängigkeit, teilweise mit Demenz verwechselt werden würden.
„Bei gesunden Menschen funktioniert die Erinnerung wie eine gut sortierte Bibliothek, alles ist ordentlich und chronologisch einsortiert und kann gut wiedergefunden werden“, erklärte die Expertin. Bei Dementen hingegen herrsche in dieser Bibliothek ein fürchterliches Chaos und die Bücher, also die Erinnerungen, lägen wild durcheinander und könnten deshalb nicht mehr gefunden werden. Dabei sei jedoch nicht jeder Tag gleich. „Demenz ist nicht statisch“, so Regen.
Den Angehörigen und den Pflegenden gab sie den dringenden Rat, nicht zu versuchen, die Demenzerkrankten zu verändern oder mit ihnen gar Gedächtnistraining machen zu wollen. Das frustriere die Betroffenen und brächte sie nur in eine für sie schmerzhafte und peinliche Situation. „Seien sie vorsichtig mit Fragen“, riet sie. Man solle vielmehr versuchen, die an Demenz Erkrankten so gut wie möglich ins Leben zu integrieren und mit ihnen Dinge zu machen, die ihnen Spaß machen und sie nicht überfordern. Die Demenz habe keinen Einfluss auf die Emotionen der Betroffenen: „Emotional sind die Menschen immer noch dieselben und haben ein gutes Gespür für die Emotionen anderer.“
Viele interessierte Nachfragen und Ergänzungen aus dem Publikum bewiesen, wie sehr dieses Thema die Zuhörer beschäftigt.
Daran anschließend stellte sich mit Birgit Strauß, die neue Pflegedienstleiterin der Diakoniestation Nürtingen, vor. Gemeinsam mit Hanna Kleiß übernahm sie die Aufgabe von Kerstin Kohner, die nun im Ruhestand ist. Strauß beschrieb die Angebote der Diakoniestation. Die insgesamt 116 Mitarbeiter der Station, so berichtete sie, versorgten im vergangenen Jahr über 1100 Menschen in Nürtingen und Wolfschlugen. Dazu waren sie jeden Tag zu rund 440 Hausbesuchen unterwegs; übers Jahr hinweg insgesamt 160.000 Mal. Wer die Unterstützung und Beratung der Diakoniestation braucht, könne sich jederzeit an Sie wenden, versprach Strauß.
Ebenfalls Hilfe bot auch die neue Diakoniebeauftragte des Reuderner KPVs, Dorothee Zeile, die das Amt jüngst von Thomas Kromer übernommen hat.