Nürtingen

Feurige Klänge und tanzende Rhythmen – Canto y Ritmo

Elise Gastaldi (Querflöte) und Areg Hakobyan (Gitarre) begeistern mit Rhythmus, Klang und ganz viel musikalischem Charme. Foto: MJKS

NÜRTINGEN. Vergangenen Sonntag lud die Musik- und Jugendkunstschule Nürtingen zu einem besonderen Serenadenkonzert in den Kleinen Saal der Stadthalle K3N in Nürtingen ein. Unter dem Titel „Canto y Ritmo“ präsentierten die beiden Lehrkräfte Elise Gastaldi (Querflöte) und Areg Hakobyan (Gitarre) ein farbenreiches Programm mit Werken aus Frankreich, Spanien, Argentinien und Katalonien – virtuos gespielt, charmant begleitet und mit spürbarer Hingabe vorgetragen.
Der Saal war gut besucht, und das Publikum genoss einen musikalisch wie atmosphärisch dichten Abend. Das Duo eröffnete mit Marin Marais’ barocken „Folies d’Espagne“, deren Variationen fein nuanciert und voller Ausdruck gestaltet waren. Es folgten die „Siete Canciones Populares Españolas“ von Manuel de Falla – spanische Volkslieder in kunstvoller Bearbeitung, die zwischen Melancholie, Leidenschaft und tänzerischer Leichtigkeit changieren.
Einen besonderen Höhepunkt bildete das Werk „Tre divertimenti“ des katalanischen Komponisten Salvador Brotons (geboren 1959). Seine Musik ist rhythmisch komplex, emotional und dennoch unmittelbar zugänglich – ein reizvoller Kontrast zu den übrigen Werken des Abends. Areg Hakobyan hatte im Vorfeld Kontakt zu Brotons aufgenommen, um sich mit ihm über das Stück auszutauschen. Dass dessen Geburtstag wenige Tage nach dem Konzert lag, wurde zum Anlass für eine spontane Geste: Nach der Darbietung lud Hakobyan das Publikum dazu ein, dem Komponisten einen kurzen Geburtstagsgruß zu senden. Ein fröhliches „Happy Birthday“ schallte durch den Saal – ein humorvoller, persönlicher Moment, der allen Anwesenden ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Mit „Histoire du Tango“ von Astor Piazzolla schließlich spannte das Duo den musikalischen Bogen weiter nach Südamerika. In zwei ausgewählten Sätzen, Café 1930 und Nightclub 1960, zeigten Gastaldi und Hakobyan noch einmal eindrucksvoll ihr fein aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel. Klanglich dicht, rhythmisch präzise und atmosphärisch stimmig entfaltete sich Piazzollas musikalische Erzählung über die Entwicklung des Tangos – voller Sehnsucht, Eleganz und Energie.
Gastaldi und Hakobyan führten selbst durch das Konzert. Mit kurzen, informativen Einblicken zu den Komponisten und Stücken gestalteten sie die Moderation lebendig und persönlich gleichzeitig.
Das Publikum dankte mit langanhaltendem Applaus – ein gelungener, sommerlich-leichter Konzertabend, der sicher vielen noch lange in Erinnerung und im Ohr bleiben wird.

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