Nürtingen

Ein romantisches Orchesterfeuerwerk

Das Jugendsymphonieorchester der Musik- und Jugendkunstschule Nürtingen begeistert unter der Leitung von Schulleiter Albrecht Meincke mit einem romantischen Konzertprogramm Foto: Musik- und Jugendkunstschule Nürtingen

NÜRTINGEN. Das Jugendsymphonieorchester der Musik- und Jugendkunstschule Nürtingen begeisterte unter der Leitung von Albrecht Meincke mit einem mitreißenden Konzert. Vom ersten Ton bis zum letzten Schlussakkord bot das JSO ein anspruchsvolles Programm.
Den Konzertabend mit Giuseppe Verdis Ouvertüre zur Oper „Nabucco“ beginnend, bewies das JSO die musikalische Bandbreite ihres Könnens. Leise Töne der Hörner wurden abgelöst von einem satten Streicherklang, den die Blechbläser noch mit dramatischer Note ergänzten. Albrecht Meincke arbeitete die Nuancen von Beginn an souverän heraus. Der sonst so berühmte Gefangenenchor „Va, pensiero“ hat hier keinesfalls gefehlt.
Nach diesem fulminanten Auftakt folgte das Violinkonzert in h-Moll von Camille Saint-Saëns. Gewidmet dem spanischen Geigenvirtuosen Pablo de Sarasate, forderte das Werk sowohl vom Solisten als auch vom Orchester höchste technische Präzision. Der junge Geiger Felix Recke bewältigte den anspruchsvollen Solopart mit technischer Raffinesse, während das Orchester die düsteren und gleichzeitig poetischen Passagen meisterhaft begleitete. Die melancholische Tonart h-Moll, die oft mit Schicksal und Trauer assoziiert wird, durchzog das gesamte Werk, doch gab es immer wieder Momente der Aufhellung, in denen leichte, lyrische Melodien zu hören waren. Ebenfalls in der düsteren Tonart h-moll erklang Franz Schuberts achte Symphonie, besser bekannt als „Die Unvollendete“. Die tiefen Streicher eröffneten die Symphonie mit einem ernsten Motiv, das sich fortlaufend mit schwebenden Bläsermelodien und melancholischen Streicherklängen vermischte. Die oft als „unvollständig“ empfundene Symphonie erstrahlte hier in voller Pracht.
Mit einer majestätischen, kraftvollen Fanfare aus dem Ballett „La Péri“ von Paul Dukas wurde der zweite Teil durch die Blechbläser eingeläutet. Ein weiteres solistisches Highlight stand mit dem „Concertino for Flute and Orchestra“ von Cécile Chaminade auf dem Programm. Eine französische Komponistin, die in der romantischen Musikgeschichte nicht wegzudenken ist. Die junge Flötistin Anna Honisch brillierte mit atemberaubender technischer Präzision und zeigte eine außergewöhnliche Musikalität, die das Publikum mit frenetischem Applaus würdigte. Besonders der furiose Schluss, in dem die Flöte in einem nahezu sprintartigen Finale zum Höhepunkt fand, war überwältigend. Ein besonderes Highlight des Abends war neben der informativen und kurzweiligen Moderation von Albrecht Meincke die Danksagung durch Justus Steyer, der auf charmante und humorvolle Art von Weise, gespickt von amüsanten Orchesterklischees und Vorurteilen allen Musiker:innen und den Lehrkräften einen großen Dank aussprach.
Nach tosendem Schlussapplaus durfte sich das Publikum über ein Stück Filmmusik freuen. „Forrest Gump“ gab das Orchester zum Besten und beendete das Orchesterfeuerwerk mit vollem symphonischem Klang.
Bereits am Tag zuvor war das Konzert als Benefizveranstaltung zugunsten des Vereins „Kinder in Togo“ aufgeführt worden.

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