Nürtingen

Das Roßdorf steht hinter seinem Lädle

NÜRTINGEN. Die Sorgenfalten auf den Gesichtern der Verantwortlichen waren bei der Generalversammlung des Roßdorf-Lädles nicht zu übersehen. Die Bilanz für das Geschäftsjahr 2023 fiel negativ aus. Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen.
Herwig Czernoch, Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft, sprach von 2023 als dem „Jahr der bislang größten Herausforderung“. Das zeige sich schon rein äußerlich an der überaus großen Zahlen der Sitzungen und Absprachen zwischen Aufsichtsrat und Vorstand. Die gute Zusammenarbeit beider Institutionen habe sich auch in der Krise bewährt, ebenso wie die Zusammenarbeit mit den Angestellten und den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.
Es seien mehrere Entwicklungen zusammengekommen, so Czernoch, die zu der schwierigen Situation geführt hätten. Zum einen seien die Energiekosten drastisch gestiegen, zum anderen sei die Erhöhung des Mindestlohns zwar gesellschaftspolitisch richtig, aber für kleinere Läden existenzbedrohend. Ergänzt wurde dieses Szenario durch die hohe Inflationsrate. Weil versucht wurde, diese Preissteigerungen nicht eins zu eins an die Kunden weiterzugeben, sank die Gewinnmarge. Außerdem habe sich die größere Kaufzurückhaltung in einem Umsatzrückgang niedergeschlagen.
Um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen, habe man die Öffnungszeiten etwas reduziert, um Personalkosten zu sparen. Außerdem sei der Mitte vergangenen Jahres erfolgte Aufruf zu einer Spendenaktion überaus erfolgreich gewesen. Das habe gezeigt, so Czernoch, „dass das Roßdorf hinter seinem Lädle steht“. Damit sei man aber noch nicht über dem Berg. Doch gebe es ein Hoffnungszeichen. Die Marge sei im ersten Quartal des laufenden Jahres wieder leicht gestiegen. Man werde auch verstärkt Werbung machen, denn man sei „stolz auf unseren Nahversorger, um den uns manche beneiden.“ Allerdings macht er auch unmissverständlich klar: „Ob es uns in einigen Jahren noch geben wird, hängt von den Kunden ab.“
Vorstandsvorsitzender Olaf Hess untermauerte diese Aussagen mit den konkreten Zahlen des Geschäftsjahres 2023. Man habe, auch durch Verhandlungen mit den Lieferanten, „versucht, auch den letzten Euro zu generieren“. Und er machte deutlich; „Wir haben die Betriebskosten im Griff.“ Auch werde die Homepage demnächst wieder freigeschaltet, und ein Newsletter soll die Kunden auf neue oder günstige Produkte aufmerksam machen. Mit einem Flyer solle auch die Produktvielfalt des Roßdorf-Lädles deutlich gemacht werden.
Nach diesen grundsätzlichen Ausführungen mussten noch einige Formalien abgewickelt werden. Der Jahresabschluss wurde festgestellt und die Ergebnisverwendung beschlossen. Vorstand und Aufsichtsrat wurden entlastet und Herwig Czernoch wurde für weitere drei Jahre in den Aufsichtsrat gewählt. Alle Beschlüsse wurden einstimmig angenommen.

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