Nürtingen

Barocke Klangkunst auf höchstem Niveau

Das Serenadenkonzert in die Kreuzkirche Foto: pm

NÜRTINGEN. Unter dem Titel Récréation de musique lud die Musik- und Jugendkunstschule Nürtingen kürzlich zum ersten Serenadenkonzert in die Kreuzkirche ein. Auf dem Programm stand vielseitige Barockmusik, die von jungen, talentierten Musikern der MJKS dargeboten wurde. Das Publikum erlebte einen abwechslungsreichen und fein abgestimmten Konzertabend, der deutlich machte, wie vielfältig und lebendig die Musik dieser Epoche sein kann.
Mit Elise Gastaldi (Traversflöte), Elisabeth Lochmann (Barockvioline), Dimitrios Lampos (Barockcello) und Pavlos Mastrogiannis (Cembalo) als Gast standen vier erfahrene Musiker auf der Bühne, die nicht nur an der Musik- und Jugendkunstschule unterrichten, sondern auch regelmäßig in unterschiedlichen kammermusikalischen Formationen auftreten. Ihr gemeinsames Spiel war geprägt von stilistischer Sicherheit, gutem Gespür für die Werke und einem transparenten, ausgewogenen Klangbild.
Zu Beginn erklang Jean-Marie Leclairs „Deuxième Récréation de musique“, eine Suite in sieben Sätzen, die mit tänzerischen Formen wie Forlane, Sarabande und Menuett sowie der virtuosen Chaconne und einem schwungvollen Tambourin für einen lebendigen Auftakt sorgte. Das Zusammenspiel der vier Musiker war dabei klanglich sehr überzeugend und harmonisch.
Neben den musikalischen Beiträgen teilten die Musiker mit dem Publikum auch interessante Informationen und historische Aspekte zu den Komponisten und zu den einzelnen Werken, was dem Konzert eine zusätzliche Dimension verlieh.
In Johann Heinrich Schmelzers „Sonatina X“ zeigte sich die Vielfalt barocker Satztechniken. Das Wechselspiel aus langsamen, ruhigen Abschnitten und schnellen, rhythmischen Passagen sorgte für Kontraste, die musikalisch fein herausgearbeitet wurden.
Mit der selten aufgeführten Triosonate in c-Dorisch von Franz Ignaz Tůma folgte ein eher unbekanntes Werk, das durch klare Linien und eine ausdrucksvolle Melodieführung auffiel.
Den Abschluss bildete ein Werk von einem sehr bekannten Komponisten: Mit Telemanns Triosonate in d-Moll erklang ein Werk mit viel Bewegung und klanglicher Farbigkeit. Das Zusammenspiel war durchweg präzise und lebendig und die Musiker haben das Publikum für eine Stunde vollständig in die barocke Klangwelt entführt.
Der Abend wurde vom Publikum mit großem Applaus gewürdigt. Der Eintritt war frei, Spenden zugunsten der Mitwirkenden wurden gesammelt. Das Konzert zeigte einmal mehr, wie hoch das musikalische Niveau an der Musik- und Jugendkunstschule Nürtingen ist – und dass dort nicht nur unterrichtet, sondern auch musiziert wird.

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