Köngen

Auf den Spuren von Oscar Peterson

Ein Konzertabend der Extraklasse im Köngener Schloss. Foto: Peter Wäschle

KÖNGEN. Schon im Vorfeld der Veranstaltung hatte sich im Jazz-Club Schloss Köngen eine spannungsvolle Erwartungshaltung breit gemacht, denn mit der Verpflichtung des Marian Petrescu Trios im Rahmen einer „Oscar Peterson Night“ war die Messlatte sehr hoch gesetzt worden. Oscar Peterson wird bis heute als einer der größten und erfolgreichsten Jazz-Pianisten angesehen und gilt von seiner Spielweise, seiner Virtuosität sowie seiner Sensibilität her eigentlich als pianis-tisch nur schwer erreichbar.

Der Einstiegstitel „Cakewalk“ gab gleich einen Vorgeschmack auf das, was das Publikum an diesem Abend erwarten sollte. Geschliffenes Zusammenspiel im Trio, ein blendend aufgelegter Marian Petrescu an den Tasten, der mit technischer Finesse, rasanten und perlenartigen Einzeltönen, wuchtigen Begleitakkorden sowie einer unglaublichen und makellosen Fingerfertigkeit einen glänzenden Einstand präsentierte.

„Leider habe ich aus Finnland mit momentan noch Minustemperaturen einen kleinen grippalen Infekt mitgebracht, zum Glück aber kein Corona“, so begrüßte er die Zuhörer in der ausverkauften Schlosskapelle. Abgesehen von einer klein wenig kratzigen Stimme merkte man davon aber gar nichts. Der in Rumänien geborene und mittlerweile in Finnland lebende Pianist entpuppte sich in seinen Darbietungen als Spitzenkönner und Hexenmeister, sei es in Stücken aus seiner eigenen Feder, von Oscar Peterson oder von anderen großen Jazzmusikern. Ein wahrer Magier an den Tasten.

In Pat Methenys Ballade „Always and Forever“ schwelgte er in pompösen Akkorden, in „On the Trail“ streute er rockartige Einflüsse ein, in Chick Coreas „Windows“ waren Latin-Elemente nicht zu überhören. In dem von ihm selbst komponierten Titel „Calypso“ legte er atemberaubende und blitzsaubere Unisono-Läufe zwischen der rechten und der linken Hand an den Tag. Bei diesem Titel, einem der Höhepunkte des Konzertes, wurde das Publikum förmlich mitgerissen. Man spürte den „Drive“, die unbändige Rhythmik und die durch die Luft gleitende Vibration in allen Ecken und Kanten der Schlosskapelle. Tosender Beifall honorierte die Leistung aller drei Musiker.

Als absolut kongeniale und professionelle Partner standen ihm Joel Locher am Kontrabass und Felix Schrack am Schlagzeug zur Seite. Wie aus einem Guss harmonierten sie im musikalischen Geschehen und spielten sich die Bälle minutiös zu. Die Chemie im Trio war mehr als stimmig. Am Kontrabass bearbeitete Joel Locher alle Lagen mit Bravour und beherrschte sein Instrument auch bei extrem schnellen Tempi souverän. Felix Schrack am Schlagzeug erwies sich als versierter Steuermann, indizierte anstehende Rhythmuswechsel mit glänzender Routine und setzte seine Stöcke und Besen wohlüberlegt und nutzbringend ein.

Nach einem grandiosen Konzertabend und einem variantenreichen musikalischen Menü in Peterson-Manier verabschiedete sich das Trio mit der Ballade „You Look Good to Me“. Eine äußerst gelungene Reminiszenz an den großen kanadischen Pianisten.

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