NÜRTINGEN. Sie begleiten Menschen in der letzten Phase des Lebens und sie spenden Hilfe und Trost für Angehörige: die ehrenamtlichen Sterbe- und Trauerbegleiter der Arbeitsgemeinschaft (AG) Hospiz Nürtingen. Bei der Mitgliederversammlung zogen sie Bilanz des vergangenen Jahres und schauten in die Zukunft der AG. Die Vorsitzende, Kirchenrätin i.R. Bärbel Hartmann, berichtete über die jüngsten personellen Veränderungen im Vorstand, der mit Schuldekanin Dorothee Moser und Ulrike Buch, Christine Flick sowie Eberhard Ellwanger vier neue Mitglieder verzeichnet. Evelyn Helle hat dagegen das Führungsgremium verlassen.
Auch im Zweier-Team der hauptamtlichen Einsatzleitung der AG gab es einen Wechsel. Für die ausgeschiedene Birgit Strauß konnte mit Claudia Scheifele zum Glück schnell ein kompetenter Ersatz gefunden werden. Seit Januar leitet sie gemeinsam mit Heidi Ellinghaus die Einsätze der derzeit knapp fünfzig Ehrenamtlichen. Insgesamt 38 Sterbebegleitungen haben diese im vergangenen Jahr abgeschlossen und waren damit mehr als 1200 Stunden im Einsatz. Hinzu kommen weitere über 200 Stunden in der Trauerarbeit. Das ist etwas unter den Zahlen des Jahres 2023, wie Heidi Ellinghaus erklärte. Leider, so bedauerte sie, werde die AG oft erst sehr spät einbezogen, manchmal auch zu spät, sodass eine Begleitung gar nicht mehr möglich war. Durch gezielte Öffentlichkeits- und Informationsarbeit, etwa in Pflegeeinrichtungen, will Ellinghaus dies verbessern. Erste Erfolge seien schon sichtbar. So verzeichnet die AG Hospiz im laufenden Jahr bereits dreißig Begleitungen, von denen derzeit fünfzehn laufen.
Weniger erfreulich ist allerdings die finanzielle Entwicklung der AG. Wie Geschäftsführerin Bianca Przybilla sowohl im Rechnungsabschluss für 2024 als auch fürs laufende Jahr sowie den Haushaltsplan für 2026 vorrechnete, lebt die AG Hospiz auch von ihren Rücklagen. So waren zwar die Zuschüsse der Krankenkassen und die Zuwendungen durch Gottesdienstopfer aus den Kirchengemeinden sowie insbesondere auch Spenden in 2024 höher als erwartet. Dennoch mussten am Ende knapp 3000 Euro aus den Rücklagen zugeschossen werden. Auch fürs laufende Jahr ist ein ordentlicher Griff von knapp 20.000 Euro in die Rücklagenkasse geplant. Der Haushalt für 2026 sieht noch einmal 17.500 Euro Entnahme vor. Die so dahinschmelzenden Reserven der AG bereiten sowohl Przybilla als auch der Vorsitzenden Bärbel Hartmann zunehmend Kopfzerbrechen. Deshalb ist ein zentraler Punkt ihrer Bemühungen, durch mehr Öffentlichkeitsarbeit die Arbeit der AG noch bekannter zu machen und dadurch auch mehr finanzielle Unterstützung zu generieren.
Die Versammlung formte spontan ein Team engagierter Mitglieder, das sich dieser Aufgabe widmen wird. Ideen sind schon vielfältig vorhanden, etwa die eines Benefizkonzertes anlässlich des Welt-Hospiztages im Oktober. Ein dickes Dankeschön und Blumen gab es schließlich für Rose Heimgärtner, die seit 20 Jahren ehrenamtlich in der AG tätig ist.