Licht der Hoffnung

Licht der Hoffnung mit Rekordsumme: Diese Projekte können nun umgesetzt werden

Licht der Hoffnung: Die in der 32. Saison der Aktion eingegangenen Spendengelder in Höhe von 160 268 Euro sind an die Verantwortlichen der acht sozialen Projekte verteilt worden. Die Vorhaben können nun umgesetzt werden.

Bei der Übergabe der Rekordspendensumme an die Projektträger waren dabei: (von links) Lutz Selle, Christian Fritsche, Lothar Neitzel, Verlegerin Monika Krichenbauer und Ellen Gneiting vom „Licht der Hoffnung“-Gremium, Waltraud Kolbinger, Urban Nießer, Monika Foag, Hans-Peter Kensbock, Anneli Bialek, Christian Brauße (verdeckt), Klaus Nägele, Tina Masarin, Tobias Reiser, Dr. Antonie Bäuerle, Diane Keimel, Senner-Verlag-Marketingleiter Thomas Holzwarth, Buchhalterin Ilse Henzler, Pit Lohse, Claudia Brendel, Eberhard Haußmann und Redaktionsleiterin Anneliese Lieb. Foto: Holzwarth

NÜRTINGEN. „Es ist ein phänomenales Ergebnis, das keiner von uns erwartet hat“ – mit diesen Worten hat Thomas Holzwarth, Marketingleiter des Senner-Verlags, am Mittwochabend im Stadtbüro der Nürtinger Zeitung die Vertreter der acht sozialen Projekte zur Bekanntgabe der Verteilung der eingegangenen Spendengelder der 32. Saison der Weihnachtsaktion „Licht der Hoffnung“ begrüßt. 160 268 Euro – so viel wie noch niemals zuvor in den 32 Jahren der Aktion sind zusammen- gekommen. Bei der Verteilung der Gesamtsumme auf die acht Projekte haben die Spenderinnen und Spender diesmal einen erheblichen Einfluss genommen. Denn bei knapp 70 000 Euro gab es die Maßgabe, dass diese ausschließlich für ein bestimmtes Projekt gedacht sind. So kam es beispielsweise dazu, dass allein für den Tafelladen 24 347 Euro an Direktspenden zusammen- kamen. Aber dennoch reichte die hohe Gesamtspendensumme, um auch bei den anderen sieben Projekten die erhofften Summen nahezu auszahlen zu können oder sogar zu überschreiten, wenn sich dies durch die Direktspenden so ergeben hat.

Verlegerin Monika Krichenbauer dankte allen Spendern, darunter auch mehrere großzügige Firmen, wünschte „viel Erfolg mit den Projekten“ und verteilte an die anwesenden Projektträger die Umschläge, in denen sich die Summe für das jeweilige Projekt befand, die in den kommenden Tagen überwiesen wird.

Die Diakonische Bezirksstelle Nürtingen wird mit den Spendengeldern von Armut betroffenen Menschen helfen, die nach den stark gestiegenen Preisen für Lebensmittel, Miete und Energie ihr sowieso schon bescheidenes Leben nicht mehr finanzieren können. Die Diakonie bietet ein Beratungsangebot und finanzielle Unterstützung. „Wir freuen uns über die Riesensumme“, sagt Bezirksstellenleiterin Claudia Brendel. „Wir geben alles treuhänderisch weiter an die Leute, die das dringend brauchen können – und da gibt es gerade viele“, verspricht Kreisdiakonie-Geschäftsführer Eberhard Haußmann. „Ohne vorherige Beratung gibt es aber kein Geld.“

Projektträger sind überglücklich, gerührt oder sprachlos

Der Nürtinger Tafelladen braucht Unterstützung, damit die immer mehr Bedürftigen weiterhin Lebensmittel zu günstigen Preisen einkaufen können. Hans-Peter Kensbock, Leiter der Tafelläden im Bereich der Caritas Fils-Neckar-Alb, ist glücklich, dass die Arbeit der Tafel so viel Aufmerksamkeit bekommt und so sehr mit Spenden honoriert wird. Nun könnten mehr Ehrenamtliche geschult und eventuell auch ein neuer Kühlschrank und eine neue Spüle angeschafft werden. Die hohe Spendensumme werde er gleich der Nürtinger Tafelladen-Leiterin Bettina Reeb auf den Schreibtisch legen. „Die wird sich auch freuen.“

Der Nürtinger Verein Lebensqualität wurde von Eltern behinderter Menschen gegründet, die in der Karl-Schubert-Gemeinschaft in Filderstadt und Aichtal arbeiten und leben. Die betreuten Menschen werden täglich mit Kleinbussen zur Arbeit gefahren. Einer der alten VW-Diesel-Busse soll nun durch einen Elektro-Bus Opel Vivaro ersetzt werden. Waltraud Kolbinger und Monika Foag vom Verein Lebensqualität zeigten sich überglücklich. „Ich bin gerührt“, sagte Monika Foag. „So viel Geld. Das ist so toll. Ich danke allen Spendern.“

Ein neues Elektro-Fahrzeug möchte sich auch „Leben inklusiv“ anschaffen, die frühere Behinderten-Förderung Linsenhofen, für das integrative Café Regenbogen am Nürtinger Rathaus, in dem Menschen mit geistiger Behinderung Kuchen, Salate und Mittagssnacks anbieten. Das bisherige Fahrzeug ist Baujahr 2004 und wird für Einkäufe, Auslieferung von Essen und Teamausflüge genutzt. „Ich bin sprachlos. Das ist spitze“, sagte der über die Spendensumme hoch erfreute Christian Brauße, der zusammen mit Tobias Reiser Leben inklusiv vertrat. Das Projekt kann nun nur noch durch die lange Lieferzeit des Fahrzeugs gebremst werden. „Die Voraussetzungen sind super. Die Stadt hat erlaubt, dass wir das E-Auto in der Rathaus-Tiefgarage laden dürfen.“

„Wir freuen uns sehr“, sagt Tina Masarin, Geschäftsführerin des Nürtinger Hauses der Familie. Die Finanzierung der zwei beliebten Angebote Leihgroßeltern und Alleinerziehenden-Treff sei somit eine Weile abgesichert. Die Alleinerziehenden könnten sich nun bald häufiger treffen als bisher. Beim Leihgroßeltern-Angebot gebe es 46 Kinder auf der Warteliste. „Wir hoffen auf weitere neue ehrenamtliche Großeltern.“ Ein paar gibt es schon, die ihr Engagement über das Wellcome-Angebot hinaus, das nur im ersten Lebensjahr der Kinder möglich ist, unbedingt fortsetzen möchten.

Riesig war die Freude über „die gewaltige Summe“ auch bei den Anwesenden des Teams der Jugendwerkstatt in der Alten Seegrasspinnerei, Anneli Bialek, Pit Lohse und Klaus Nägele. Die Existenz der Einrichtung, in der junge Menschen diverse Waren produzieren, ist nach 16-jährigem Betrieb gefährdet. „Wir gehen jetzt mit Volldampf in die Planung von Pop-up-Stores zum Verkauf der hergestellten Produkte“, kündigte Anneli Bialek an. „Vielleicht wird es auch eine Aktion mit unserem Bühnenbauwagen auf dem Stadtbalkon geben.“ Ansonsten sei man auf der Suche nach leerstehenden Läden, wo zum Beispiel zwei Monate lang die Produkte im Schaufenster ausgestellt werden können.

Energieverbrauch-Analyse in Benin und erste Rollstühle für Gambia

Eine Fotovoltaikanlage soll das Krankenhaus in Bembéréké im westafrikanischen Benin erhalten. Dafür will der Verein Kinderchirurgie in Afrika sorgen, der regelmäßig mit deutschen Ärzten vor Ort Kinder operiert. Der Projektverantwortliche aus Frickenhausen, Urban Nießer, zeigte sich „total happy“ über die hohe Spendensumme. „Wir hatten mit weniger gerechnet und sind so dankbar, dass wir mitmachen durften.“ Gerade sei ein Team in Benin und mache eine Analyse des Energieverbrauchs. „Wir möchten vor Ort auch die Klimaanlage austauschen. Eine neue braucht nur ein Drittel des Stroms.“ Auch für den Einbau der Fotovoltaikanlage stehe das Team. „Nur die Lieferzeit ist gerade kritisch.“

Hier nicht mehr benötigte, aber noch funktionsfähige medizinische Geräte in die Krankenhäuser nach Gambia transportieren – das ist das Projekt einer deutsch-gambischen Gruppe aus Frickenhausen. Zwei Container wurden in Frickenhausen schon erfolgreich gepackt und verschifft. Nun soll ein dritter Container folgen. Diane Keimel und Dr. Antonie Bäuerle werden die Umsetzung des Projekts nun angehen. „Wir mussten warten, bis wir den Container finanzieren können“, so Antonie Bäuerle. Einige Kartons mit Verbandsstoffen, Kanülen und Spritzen sind bereits in der Kelter gelagert. Diese Woche wurden dann zehn Rollstühle gebracht, nach denen es schon eine Nachfrage aus Gambia gibt. „Nun können wir noch einige Angebote aktivieren. Wir haben den Container gedanklich schon bald voll. Es wird einiges zusammenkommen und die Menschen in Gambia sind so dankbar.“

Für die 33. Saison der Hilfsaktion „Licht der Hoffnung“ beginnt nun auch wieder die Bewerbungsfrist für Projekte, aus denen unsere Jury mehrere aussucht, die von den Spenden profitieren. Mit konkreten Projekten können sich Vereine, Organisationen oder Gruppen bewerben. Personalkosten werden allerdings nicht finanziert und die Verantwortlichen der Projekte müssen aus dem Verbreitungsgebiet dieser Zeitung kommen.

Vereine, Organisationen und Gruppierungen, die in der 33. Saison der Aktion „Licht der Hoffnung“ bei sozialen Projekten finanzielle Unterstützung benötigen, können sich bis Mitte Juni bewerben. Dazu nötig ist eine Kurzbeschreibung des Anliegens (nicht mehr als zwei DIN-A4-Seiten) unter Nennung eines groben Finanzbedarfs per Brief (nicht per E-Mail) an: Nürtinger Zeitung, Licht der Hoffnung, Carl-Benz-Straße 1, 72622 Nürtingen.

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