Jochen Findeisen, Schlaitdorf. „Bürgerliche und konservative Werte sind in Deutschland weiterhin ein Leitbild. Umfragen zeigen, dass nach wie vor neun von zehn Deutschen Tugenden wie Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Fairness, Fleiß, Disziplin, Treue, Respekt und Anstand für wichtig halten.“ („Moderner bürgerlicher Konservatismus“, Verfasser: Stefan Mappus, Dr. Markus Söder, Philipp Mißfelder, Hendrik Wüst, 2009)
Es ist das Problem bürgerlicher Politiker, dass sie sich mit der erkennbaren Umsetzung dieser Werte immer schwerer tun. Ihre enge Bindung an die Wirtschaft lässt sie immer mehr nach dort gültigen Maximen handeln. Der Wert einer Aussage oder einer Maßnahme wird nicht mehr an deren effektivem Nutzen (Gebrauchswert) für den Bürger gemessen, sondern daran, inwieweit sie geeignet ist, Sympathiewerte für einen Politiker oder eine Partei zu generieren (Tauschwert). War der Mitautor des oben erwähnten Textes, Stefan Mappus, etwa ehrlich zu seinem Landtag, als er an diesem vorbei die EnBW-Aktien kaufte? Zeigt man mit solchen Tricks Respekt vor dem hohen Haus? Wo bleibt die Verlässlichkeit, wenn man nach jedem spektakulären Unglück in hektischen Aktionismus verfällt, um beim Bürger den Eindruck zu erwecken, „die machen was“?
Atomkraft wurde bis vor wenigen Tagen als sichere, unverzichtbare Brückentechnologie gelobt, und am nächsten Tag werden die ersten Reaktoren vom Netz genommen! Einen Tiefpunkt erreichte die unanständige Respektlosigkeit aus der Ecke von Herrn Mappus, als dort erst darüber räsoniert wurde, ob Herr Kretschmann (Grüne) noch ganz gesund sei, und danach versucht wurde, den CDU-Parteifreund, den Stuttgarter OB Schuster, zu demontieren. Schlimmer wird es noch, wenn diese Karikatur bürgerlicher Politik unter dem Markennamen „christlich“ verkauft wird. Entspricht es christlichen Gerechtigkeitsvorstellungen nicht eher, wenn zum Beispiel die Linke für ein Ende der Umverteilung von unten nach oben eintritt und sich als Partei versteht, die sich auch in Krisenzeiten deutlich für eine Entlastung der Arbeitnehmer, Rentner und Familien ausspricht und die Profiteure der Bankenkrise zur Kasse bitten will?
Leserbriefe | 02.08.2025 - 05:00
Kein Verständnis für Neubebauung
Marion Behrens, NT-Neckarhausen. Zum Leserbrief „Wohnraum ja - aber mit Augenmaß“ vom 28. Juli.
Ich möchte mich dem Leserbrief von Jochen Müller aus NT-Neckarhausen zur Überbauung des ehemaligen Schulhofs vollständig anschließen. Ich war ebenfalls ...
Leserbriefe | 02.08.2025 - 05:00
Selbstkritik statt Schuldzuweisung
Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Leserbrief „Note Fünf für Landesregierung“ vom 28. Juli.
Wenn Herr Hartmann in sozialdemokratischer Tradition auf die Landesregierung eintritt, dann ignoriert er, dass auch zwei Menschen aus seiner Partei, darunter der ...