Monzer Haider, NT-Reudern.
Menschen, die innerhalb Deutschlands umziehen wollen, achten auf Kriterien wie Arbeitsplätze, Freizeitaktivitäten und bessere Löhne. Für Geflüchtete ist jedoch die Freundlichkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ausländerbehörde ein wichtiges Kriterium. Im November 2012 kamen wir als geflüchtete Menschen in Oberensingen an. Während wir bei Ehrenamtlichen eine außergewöhnliche Hilfe erlebten, hatten wir große Herausforderungen bei den Ämtern, wie Zurückweisung aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse, Ablehnung der englischen Sprache, das Lautwerden mancher Angestellten sowie die „Unnettigkeit“, die man bei manchen Beamten und Beamtinnen deutlich spürte.
Erscheint man jedoch mit einer deutschen Begleitperson, so verhält sich die Behörde freundlich. Das ist eine schmerzhafte Erfahrung. Zahlreiche geflüchtete Menschen, mit denen ich über das Problem spreche, sind der Meinung, dass der Umgang der Ausländerbehörde in Nürtingen politisch motiviert ist. Weder früher noch heute findet man auf der Webseite der Stadt detaillierte Hilfestellungen zu den Rechten und Pflichten der Geflüchteten. Im Gegenteil dazu sieht man heute die deutlich aufgezeigte Hilfsbereitschaft der Stadt, wenn es um die Hilfe für ukrainische Geflüchtete geht, was ich sehr wichtig und richtig finde. Doch diese ungleiche Behandlung von Geflüchteten zeigt eine politische Diffizilität, mit der geflüchtete Menschen aus nichteuropäischen Staaten zu kämpfen haben.
Ein unkomplizierter Zugang zu Verwaltungsdiensten soll nicht davon abhängig gemacht werden, aus welchem Land man nach Deutschland flüchtete oder zu welcher Religion man gehört. „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“, belehrt uns Artikel 3 des Grundgesetzes. Mit diesem „Zwei-Klassen-System“ der Nürtinger Stadtverwaltung verlieren Geflüchtete das Vertrauen in den politischen Willen der Stadt. Ich hoffe, dass der Nürtinger Stadtverwaltung das Problem bewusst wird, sie ihre Aufgabe vollständig erledigt und ihren Bürgerservice für alle gleichberechtigt sicherstellt.
Leserbriefe | 02.08.2025 - 05:00
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Ich möchte mich dem Leserbrief von Jochen Müller aus NT-Neckarhausen zur Überbauung des ehemaligen Schulhofs vollständig anschließen. Ich war ebenfalls ...
Leserbriefe | 02.08.2025 - 05:00
Selbstkritik statt Schuldzuweisung
Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Leserbrief „Note Fünf für Landesregierung“ vom 28. Juli.
Wenn Herr Hartmann in sozialdemokratischer Tradition auf die Landesregierung eintritt, dann ignoriert er, dass auch zwei Menschen aus seiner Partei, darunter der ...