Erwin Beck, Nürtingen.
Die Stadt zieht in Erwägung, den „Salemer Hof“ in Erbpacht an einen privaten Investor zu verkaufen. Einem der stadt- und baugeschichtlich wertvollsten Gebäude Nürtingens, das sich über fünf Jahrhunderte erhalten hat, entzieht sie seine schützende, väterliche Hand und stiehlt sich aus ihrer Verantwortung.
Den Steinernen Bau hat man abgerissen. Den römischen Gutshof wollte man zuschütten, was in letzter Sekunde durch einen einsichtigen Gemeinderat abgewendet werden konnte. Auch für die gusseiserne Steinachbrücke beim Museum schlug die Verwaltung den Abriss vor. Und jetzt soll der stadtbildprägende „Salemer Hof“ einem Privatinvestor überlassen werden, ohne abschätzen zu können, was daraus wird.
Eine Stadt lebt von und mit ihrer Geschichte, die sich besonders anschaulich in überlieferten Gebäuden und Anlagen manifestiert. Sie wird seelenlos, wenn identitätsstiftende Geschichtszeugen vernichtet oder durch Veränderungen Ihrer Würde beraubt werden.
In der Vergangenheit wurde viel Ursprüngliches vernichtet und durch unsensible, dem herrschenden Zeitgeschmack angepasste Bauten, ersetzt. Atmosphäre und Lebensqualität hat die Stadt dadurch nicht gewonnen. Wir sollten daraus lernen und alte Fehler nicht wiederholen. Stadtplanung ist eine Verpflichtung für Generationen und darf sich nicht an heutigen, kurzfristigen Bedürfnissen ausrichten.
Historisches Gebäude brauchen Zuwendung, man muss sich mit ihnen identifizieren. Bürgerschaft und Verwaltung müssen gemeinsame Wege finden, sie zu erhalten und in gutem Zustand in die Zukunft zu führen. Damit verbundener Verwaltungsaufwand und notwendige Kreativität dürfen kein Hinderungsgrund sein.
Die Bürgerschaft und an ihrer Spitze Gemeinderat und Stadtverwaltung sind in der Pflicht, mit unserem kulturellen Erbe sorgsam, gewissenhaft und zukunftsweisend umzugehen. Auch der Salemer Hof gehört als überragendes Kulturdenkmal zu diesem Erbe, das die Stadt nicht aus ihrer Verantwortung und Obhut geben darf.
Leserbriefe | 03.05.2024 - 05:00
Mauern statt Hecken
Herbert Schaal, Nürtingen.
Ein neuer Trend nimmt Fahrt auf: Es geht um den „Einmauerungs-Trend“. Ein völlig neues, bislang unbekanntes Erscheinungsbild. Neuerdings werden vereinzelt Wohnobjekte ummauert. Man schlendert durch sein Wohngebiet und ...
Leserbriefe | 03.05.2024 - 05:00
Herr Wissing verkennt die Realität
Hartmut Gerhardt, Wolfschlugen. Zum Artikel „Drohende Fahrverbote – SPD warnt vor ,Panikmache‘“ und zum Kommentar „Ein jämmerliches Ablenkungsmanöver“ vom 13. April.
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