Leserbriefe

„Politik sollte sozialen Frieden bewahren“

Manfred Laukenmann, Nürtingen. Zum Artikel „Rentengeschenk auf Kosten der Jungen“ vom 13. November. Die Alten beuten die Jungen aus. Wie oft wird diese Sau noch durchs Dorf getrieben? Wieder einmal betreiben sogenannte Rentenexperten eine Polemik – Jung gegen Alt.

Es ist nun einmal so, dass die Anzahl der Versicherungsjahre und die Beitragshöhe mit entscheidend sind für die Höhe der späteren Rente. Zukünftige Rentner müssen mit sinkenden Altersbezügen rechnen. Sie haben weniger Beitragsjahre als früher und viele erhalten durch geringe Einkommen weniger Rentenpunkte.

So hatten Männer im Westen, die 2012 in den Ruhestand gingen, im Durchschnitt nur noch 29,6 Versicherungs- Jahre vorzuweisen, Frauen nur 18. Die Gründe dafür sind Arbeitslosigkeit und späterer Berufsstart. Für ein Jahr Arbeit, mit einem Durchschnittsverdienst von 2675,30 Euro im Monat oder 32 100 Euro im Jahr, erhält man einen vollen Entgeltpunkt (1.0). Ein Entgeltpunkt ist aktuell im Westen 28,14 Euro wert. Dies führt nach 45 Arbeitsjahren zu einer Rente von derzeit 1266,30 Euro im Monat. Wer weniger verdient, bekommt auch weniger Entgeltpunkte, also weniger Rente.

Es ist eine Unverschämtheit, gehässig und unsachlich, immer wieder die „Alten“ für die verfehlte Rentenpolitik verantwortlich zu machen. Die gesetzliche Rente muss gestärkt, das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung wieder hergestellt werden. Beitragssenkung ist ein falscher Weg. Weniger Beitrag ergibt logischerweise auch weniger Rente.

Rücklagen müssen wieder gebildet, ertragreich und sicher angelegt werden. Das Umlageverfahren muss wieder abgeschafft und das kapitalgedeckte Verfahren wieder angewandt werden. Die Politiker müssen endlich begreifen, dass die eingezahlten Rentenbeiträge keine Steuereinnahmen sind. Versicherungs- fremde Leistungen müssen endlich zu 100 Prozent aus Steuergeldern an die Rentenkasse zurückerstattet werden.

Jeder dritte Euro, den die Beitragszahler einzahlen, wird wieder für Leistungen verwendet, für die keine Beiträge erbracht wurden. Die jährlichen Rentenanpassungen müssen stets über den Inflationsraten liegen. Es wird derzeit wieder versucht, Zwietracht zwischen Jung und Alt zu säen. Die Politik wäre aber besser beraten, den sozialen Frieden zu bewahren.

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