Leserbriefe

Neckartailfingen hat es vorgemacht

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Die Solidarität wahren“ vom 3. Februar.

Der Appell des Landrats und einiger Bürgermeister zur Solidarität mit dem OB Boley in Ostfildern wird nicht bei allen Menschen Verständnis finden. In der umfangreichen Allgemeinverfügung wird die Erlaubnis erteilt zum Waffengebrauch gegen friedliche Menschen, die als Spaziergänger ihren Protest gegen bedenkliche Maßnahmen zum Ausdruck bringen. Das ist eine äußerst zweifelhafte Entscheidung dieser Gemeinde in Baden-Württemberg.

Echte Solidarität hingegen ist in Neckartailfingen gefordert, wo ebenfalls eine Gruppe Menschen aus der Gemeinde und viele Freunde aus der Region einmal in der Woche zwanglos und vollkommen friedlich zusammentreffen, um Versöhnung statt Spaltung zu praktizieren. Die Initiative dazu kam vor einigen Monaten vom Juniorchef des bekannten Autohauses, das schon seit mehr als 45 Jahren für zuverlässige Mobilität in Neckartailfingen und der Region sorgt. Es ist jedes Mal eine Freude, bei diesem Familienbetrieb und seinen fachkundigen und freundlichen Mitarbeitern das eigene Auto in guten Händen zu wissen und damit auch eine langjährige Freundschaft zu pflegen.

Als Corona mit Angst und Panik dazu führte, dass die Menschen gespalten und aus Freunden plötzlich Feinde wurden, hat diese Gruppe sich getroffen zu einem ersten Freundschafts-Stammtisch und dabei auch den richtigen Namen gefunden: Die Versöhnungstheoretiker. Das war auch das verbindende Motto für eine schnell wachsende Anzahl von Menschen, die gemeinsam Freude daran hatten, einfach wieder so zu sein wie früher – vor Corona.

Wegen der vielen Verbote wurden allerdings auch diese Treffen schwieriger, sodass nur noch Spaziergänge als Lösung blieben – wie inzwischen überall in Deutschland. Aber die versöhnende Einstellung des Auto-Juniors war für den Chef eines anderen Unternehmens in Neckartailfingen der Vorwand zur Demonstration seiner eigenen Macht. Nach 30 Jahren zuverlässiger Betreuung der Firmenfahrzeuge durch das Autohaus wird die Zusammenarbeit beendet – einfach so – ohne ein klärendes Gespräch. 40 Fahrzeuge weniger sind ein harter Schlag und ein erschreckendes Signal für die Menschen im Raum Neckartailfingen, die jetzt zu echter Solidarität gegen diese Willkür aufgerufen sind – mit einem Zitat aus dem obigen Bürgermeister-Appell: „Seien Sie ein Teil der Gemeinschaft . . . “.

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