Leserbriefe

Die Risiken sind einfach zu groß

Dorothee Weiß, Oberboihingen. Zum Leserbrief „Atomhysterie in Deutschland“ vom 24. März. Leider hat Herr Immel wohl nicht bedacht, dass wir all seine aufgezählten Maßnahmen nicht mehr benötigen, wenn es zu einem Atomunfall kommt. Die Risikotechnologie der Atomkraft beinhaltet neben dem Risiko eines Atomunfalls auch das Problem der Endlagerung von hoch radioaktiven Abfällen. Atommüll besteht aus einer Menge an radioaktiven Stoffen, von denen beispielsweise Plutonium 239 eine Halbwertszeit von circa 24 000 Jahren hat! Aber natürlich können wir unseren ganzen Atommüll nach Sibirien schicken, denn den Menschen dort ist es ja sowieso egal. Oder wir versenken ihn im Meer, nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Natürlich sind das keine Lösungen. Keiner der Forscher kann vorhersagen, wie lange die Endlager dicht sein werden.

Herr Immel geht es um den Geburtenschwund, aber wer möchte denn Kinder in die Welt setzen, die sich um unseren Atommüll kümmern müssen und der ständigen Furcht ausgesetzt sind, verstrahlt zu werden? Glücklicherweise (?) bin ich zu jung, um Tschernobyl miterlebt zu haben. Jedoch hat die Ukraine samt Nachbarländern und auch Deutschland (in Süddeutschland sind nach wie vor Pilze und Wild radioaktiv belastet!) unter den Spätfolgen zu leiden. Die Japaner sind nicht lockerer. Sie sind einfach ein stolzes Volk, das Hilfe von außen ungern annimmt. Zudem informieren die dortigen Medien anders, um keine Massenpanik zu verursachen. Mittlerweile ist jedoch auch das Trinkwasser in Tokio belastet und die Strahlung hat sich über mehrere Kontinente verteilt. Bei solchen Informationen bekomme ich eine Gänsehaut, denn dadurch wird einem wieder vor Augen geführt, dass es sich bei der Atomtechnologie um eine Risikotechnologie handelt. Natürlich können Atomkraftwerke nicht sofort abgeschafft werden. Das lässt allein schon die Technik nicht zu. Jedoch kann man nach Jahrzehnten der Nutzung von Risikotechnologie endlich auf alternative Energiequellen umsteigen, um allein schon unseren Kindern keinen verseuchten Planeten zu hinterlassen.

Ich selbst bin parteilos, sehe den Richtungswechsel der CDU von der Verlängerung der Laufzeiten hin zur langfristigen Abschaltung der Atommeiler als lächerlich an. Jahrzehntelang war die CDU ein Befürworter dieser Technologie und nun, in der Zeit des Wahlkampfes, ändert sich die Richtung. Entschuldigung, aber so etwas ist einfach immer unglaubwürdig.

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