Leserbriefe

Der Winterdienst in Nürtingen

Thomas Karger, Nürtingen. Zum Leserbrief „Räum- und Streupflicht auf Gehwegen“ vom 4. Januar. Peter Krüger schreibt von drei Kategorien Grundstückseigentümern und davon, dass es nicht Sinn einer bürgerfreundlichen Verwaltung sein könne, der Faulheit und Ignoranz einiger Bürger Vorschub zu leisten, die sich weigerten, ihren Pflichten nachzukommen. Sicherlich richtig. Nur stellt sich mir eine ganz andere Frage. Ich kenne keine Gemeinde, keine Stadt, die ihren Winterdienst so konsequent vernachlässigt wie Nürtingen.

Mir ist bewusst, dass dieser Dezember alle Kommunen an die Grenzen gebracht hat. So früh so lange Frost, so viel Schnee – das ist mehr als kuriose Wettererscheinung, das wirft Arbeitspläne und Haushaltsansätze durcheinander. Mir ist auch klar, dass die Streusalzlager zu klein sind und Nachschub fast gar nicht zu organisieren war, weil die Salzwerke Autobahn- und Straßenmeistereien vorrangig beliefern. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen eben noch ausreichender und absolut mangelhafter Vorbereitung. Und während andernorts der Bauhof praktisch ununterbrochen unterwegs war und ist, um die Straßen freizuhalten oder provisorisch zu flicken – wie’s die Verkehrssicherungspflicht zwingend gebietet –, wird in Nürtingen, so scheint’s zumindest, nicht mal das Nötigste erledigt. Die Stadtverwaltung hat beschlossen, weite Teile der Stadt gar nicht mehr zu räumen? Schlaglöcher zu ignorieren, in denen sich kleine Schweine suhlen könnten? Elegante Lösung; den Kämmerer freut’s. Nur – wie kann von Privatleuten verlangt werden, dass sie Aufgaben erfüllen, die die Verwaltung selbst abschüttelt wie Staub von den Füßen?

Wie wäre es denn, wenn die Hausgemeinschaften ebenfalls beschließen würden, auf den Winterdienst zu verzichten, weil’s lästig ist und Geld und Arbeitskraft kostet? Einfach ein Schild aufstellen, „Kein Winterdienst“. Und dann ein bisschen neidisch auf alle anderen Gemeinden gucken, für die Gemeinwesen nicht nur ein Wort ist.

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